- 19. Januar 2024
PflanzenSCHUTZ oder UmweltSCHMUTZ - Warum die Welt sich chemisch-synthetische Pestizide schon längst nicht mehr leisten kann
Veranstaltung im Rahmen der Alternativen Grünen Woche der Heinrich Böll Stiftung am 19. Januar 2024, 10-12 Uhr
in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstraße 8, 10117 Berlin
Links zur Aufzeichnung der Veranstaltung auf YouTube sind hier auf Deutsch und Englisch verfügbar.
Eine drastische Verringerung des Pestizideinsatzes ist zwingend notwendig, wenn wir einen Zusammenbruch der Ökosysteme vermeiden wollen. Daran besteht aus wissenschaftlicher Perspektive kein Zweifel. Der Tier- und Pflanzenwelt, der Gesundheit der mit den Pestiziden arbeitenden Menschen und auch der Gesundheit der Verbraucher:innen wäre mit einer Reduktion des Einsatzes von chemisch-synthetischen Pestiziden sehr gedient. Dennoch wird politischen Bemühungen um eine Reduzierung der Pestizide von Seiten der konservativen Parteien, der Lobby der Großbetriebe und der Pestizidindustrie mit einem enormen Widerstand begegnet. So hat sich das Europäische Parlament im November 2023 gegen eine neue Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (SUR) ausgesprochen. Dabei lag ursprünglich ein guter Vorschlag auf dem Tisch, der aber von den Konservativen erst zum zahnlosen Tiger gemacht und dann abgewählt wurde. Auch das laut der Internationalen Krebsforschungsagentur krebserregende Pflanzengift Glyphosat wurde gerade wieder EU-weit für weitere 10 Jahre zugelassen. Zugleich werden aus der EU immer noch hier verbotene, hochgefährliche Pestizide nach Afrika, Asien und Lateinamerika exportiert.
In unserer Veranstaltung ‚PflanzenSCHUTZ oder UmweltSCHMUTZ‘ haben wir Expert:innen im Bereich der Pestizide in Deutschland, Europa, Brasilien und Kenia zu Wort kommen lassen. Wir diskutierten darüber, woran es liegt, dass die dringend benötigte Pestizidreduktion und ein verstärkter Ausbau agrarökologischer Bewirtschaftung nur langsam vorangeht, und was es braucht, um einen Systemwechsel in Gang zu bringen.
Programm (mit Links zu Präsentationen)
- 11. April 2023
Studienpräsentation "Unkrautmanagement - Alternativen zum Einsatz von Glyphosat""
"Alternativen zur Verwendung von Glyphosat"
Dienstag, 11. April um 13:00 Uhr im PHS 4B1 & ONLINE
Eine Veranstaltung auf Einladung der Europaabgeordneten
Sarah Wiener, Benoit Biteau, Tilly Metz und Martin Häusling
Die Fraktion Die Grünen/EFA lud am Dienstag, den 11. April um 13:00 Uhr zu einer doppelten Podiumsdiskussion über die Studie Unkrautmanagement - Alternativen zum Einsatz von Glyphosat ein, die von Wissenschaftlern des Pestizid-Aktionsnetzwerks geleitet wird.
Auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Stands wird sich die erste Podiumsdiskussion mit den Auswirkungen des Einsatzes von Glyphosat auf Böden, Natur und Menschen befassen. Als besonderer Gast wird der US-amerikanische groundskeeper Dewayne Lee Johnson als lebendes Opfer von giftigen Herbiziden aussagen. Anschließend werden Dr. Fraeyman und Dr. Mandrioli die wichtigsten Ergebnisse ihrer jüngsten Arbeiten zur Genotoxikologie und Ökotoxikologie vorstellen.
Das zweite Panel bietet Landwirten die Möglichkeit, die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie zu diskutieren, die vom PAN-Experten Gergely Simon vorgestellt werden. Der konventionelle Landwirt Jean-Bernard Lozier (Frankreich) und der Biobauer Tijs Boelens (Belgien) werden aufzeigen, dass es entgegen den Behauptungen der Agrarindustrie Alternativen zum Einsatz dieses Herbizids gibt, die über die Gemeinsame Agrarpolitik gefördert werden könnten.
Die Veranstaltung wurde von den Mitgliedern des AGRI-Ausschusses und der Fraktion Die Grünen/EFA, Sarah Wiener, Benoit Biteau, Tilly Metz und Martin Häusling, in Raum PHS 4B1 moderiert. Eine Verdolmetschung in DE/EN/FR sowie eine Fernteilnahme sind möglich.
TAGESORDNUNG
Einleitende Rede von MEP Sarah Wiener / 3min
Panel 1: Warum und wie Glyphosat der Natur und den Menschen schadet / 35min
Moderation: MdEP Tilly Metz
DeWayne Lee Johnson, US-amerikanischer groundskeeper
Norbert Fraeyman, Toxikologe, Universität von Gent (Niederlande)
Daniele Mandrioli, Toxikologe, Ramazzini-Institut (Italien)
FRAGEN UND ANTWORTEN
Redebeitrag von Carey Gillliam: Haben wir die Lehren aus den Monsanto Papers gezogen? / 5min
Panel 2: Alternativen zur Verwendung von Glyphosat /35min
Moderation: MEP Martin Häusling
Jean-Bernard Lozier, französischer Landwirt aus der Normandie
Tijs Boelens, belgischer Landwirt
Gergely Simon, PAN Europe Experte
FRAGEN UND ANTWORTEN
Schlussfolgerung von MdEP Benoit Biteau / 3min
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Sarah Wiener and Benoit Biteau are happy to invite to
"Alternatives to the use of Glyphosate"
Tuesday 11th April at 1pm at Altiero Spinelli 5 E1
Moderated by Tilly Metz & Martin Häusling
Sarah Wiener et Benoit Biteau ont le plaisir de vous inviter
à la conférence "Alternatives à l'utilisation du glyphosate".
Mardi 11 avril à 13h à Altiero Spinelli 5 E1
Modérée par Tilly Metz & Martin Häusling
Interpretation is foreseen in German, English and French
Please register by clicking the following link:
https://www.greens-efa.eu/en/article/event/alternatives-to-the-use-of-glyphosate
L'interprétation sera assurée en allemand, anglais et français.
Veuillez-vous inscrire en suivant le lien:
https://www.greens-efa.eu/en/article/event/alternatives-to-the-use-of-glyphosate
- 10. März 2023
Briefing von Sarah Wiener bzgl. des Bericht zum Kommissionsvorschlag über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR)
Meine Fraktionskollegin und Berichterstatterin im EU-Umweltausschuss, Sarah Wiener, hat ihren Bericht zum Kommissionsvorschlag über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) vorgelegt.
Zur Erläuterung dieses parlamentarischen Verfahrens hat Sarah Wiener als Berichterstatterin ein Übersichts-Briefing mit FAQs erstellt -> zum Briefing.
- 15. Dezember 2022
Briefing zum Verordnungsentwurf der Kommission zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (SUR)
Zum besseren Verständnis des EU-Kommissionsvorschlag bzgl. einer neuen Verordnung zum Nachhaltigen Einsatz von Pestiziden (SUR - sustainalbe use of pesticides regulation) habe ich das folgende Briefing erstellt:
- 18. Oktober 2022
Briefing: Das Ringen um die Glyphosat – Verlängerung
Am 14.10.22 hat der Ständige Ausschuss der Europäischen Kommission über eine mögliche Verlängerung von Glyphosat abgestimmt. Das Ergebnis: Keine Stellungnahme, da keine eindeutige Mehrheit für eine Verlängerung zustande kam.
Mein Kommentar: „Glyphosat ist ein giftiges Pestizid, das besser heute als morgen von unseren Äckern und Tellern verschwinden sollte. Es ist schwer zu ertragen, dass die Industrie nun eine Verlängerung um ein weiteres Jahr bekommt, weil sie nicht von Anfang an alle Daten zur Verfügung gestellt hat. An der EU-weiten Verlängerung von Glyphosat bis Ende 2023 führt, trotz der fehlenden Mehrheit im zuständigen Ausschuss der Mitgliedstaaten, kein Weg mehr vorbei, da das entscheidende Gutachten der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit, EFSA, noch nicht vorliegt. Gut ist allerdings, dass die EFSA ihre Sache ernst nimmt und eine gründliche Bewertung von Glyphosat vornimmt. Dabei müssen auch die katastrophalen Auswirkungen auf die Artenvielfalt mit einbezogen werden. Ich zähle darauf, dass das EFSA-Gutachten aufzeigt, dass Glyphosat nach 2023 nicht weiter verlängert werden darf. Die Vernunft sollte siegen.“
Weiterlesen im Briefing Hintergrund zum Thema: Das Ringen um die Glyphosat – Verlängerung
Nächste Sitzung dazu: 15.11.22. im Berufungsausschuss
Webiste der EU-Kommission zu Glyphosat: https://food.ec.europa.eu/plants/pesticides/approval-active-substances/renewal-approval/glyphosate_en
- 05. April 2022
Webinar zu Pestiziden in der Luft - "Schau, was kommt von draußen rein..."
Europäisches Webinar am 05.04.2022 von 14-16 Uhr
Schau, was kommt von draußen rein...
Pestizideinträge, ihre Folgen für die Biolandwirtschaft und was sich dringend ändern muss in der Pestizidregulierung
Einladung und Programm als pdf. Invitation in Englisch
Synthetische Pestizide befinden sich überall in Europa in der Luft – in Städten und sogar in Naturschutzgebieten und auf Bio-Äckern – und entfalten ihre toxische Wirkung auf Artenvielfalt und Gesundheit.
Bis 2030 soll der Pestizideinsatz in Europa halbiert werden, so hat es die Farm to Fork Strategie der EU-Kommission angekündigt. Ein wichtiges rechtliches Instrument dafür, die neue Verordnung für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden, war für den 23. März angekündigt - ihre Veröffentlichung ist im Kontext des Ukraine-Krieges auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
In diesem Webinar beleuchten wir verschiedene Facetten von Pestizideinträgen, ihre Folgen für Menschen, Natur und die Biolandwirtschaft und auch welche Veränderungen in der europäischen Pestizidregulierung nötig sind.
Programm mit Präsentationen:
- 17. Februar 2021
Hintergrundpapier zu Notfallzulassungen von Neonikotinoiden
Zum Hintergrundpapier:
"SOS -wir brauchen Gift!?"
Hintergrundpapier über die allzu freizügige Nutzung von Notfallgenehmigungen für Neonikotinoide
Man kann es nicht oft genug sagen: Der Einsatz von Neonikotinoiden ist in Europa 2018 aus sehr guten Gründen auf Basis eines Gutachtens der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Landwirtschaft untersagt worden. Es handelt sich um Mittel, die, anders als gerne von den Lobbyorganisationen behauptet wird, eben nicht nur die gewünschten Zielorganismen treffen. Sie haben stattdessen eine tödliche Wirkung auch für Wildbienen, Honigbienen und andere Solitärinsekten. Damit spielen sie eine zentrale Rolle beim Artenschwund unter Insekten und in der Folge auch unter Vögeln. Die EFSA weist außerdem darauf hin, dass nicht nur Nektar, Pollen und bei der Saat entstehender Staub als Quelle für die fatale Wirkung auf Bienen verantwortlich sind, sondern eben auch Pflanzensaft, den Insekten aufnehmen.
Hinzu kommt: Die Anwendung (bei Rüben als Saatgutbehandlung) von Neonikotinoiden ist rein prophylaktisch. Das gebeizte Saatgut wird benutzt, obwohl niemand weiß, ob Schädlinge überhaupt vorkommen - und falls ja, in welchen Mengen. Diese Art der Verwendung widerspricht damit klar dem gesetzlich festgelegten Schadschwellenansatz des „integrierten Pflanzenschutzes“ und damit der guten fachlichen Praxis, sie ist also illegal.