- 23. November 2024
Wald im Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie: Dritte große Wald-Tagung fand in Bad Zwesten statt
Foto: Klaus-Henning Groth
Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen.
Anlass für den grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.
- 22. November 2024
3. Wald-Tagung: "Wald im Spannungsfeld von Ökologie & Ökonomie" am 22. November 2024
Bad Zwesten, 22.11.2024, 10:00 bis 18.00 Uhr
Der aktuelle Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeigt einmal mehr, wie es um den Zustand des Waldes bestellt ist: Nämlich schlecht, und leider zunehmend schlechter. Nicht umsonst hieß dieser Bericht in früheren Jahren Waldschadensbericht - nie passte diese negative Bezeichnung besser als in diesen Tagen. Wenn vier von fünf Bäumen krank sind und vor allem große Schäden bei Laubbäumen mit hoher Kronenverlichtung bei Buche, Eiche und anderen Laubbaumarten zu verzeichnen sind, ist dieser Weckruf nicht zu ignorieren. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel, nicht nur für die Förster.
Im Rahmen der dritten Waldtagung haben wir uns erneut mit den Problemen des deutschen Waldes auseinandersetzen und gemeinsam mit Praktikern, Wissenschaftlern und Politikern nach Lösungen gesucht, um dem Siechtum und Sterben deutscher Wälder endlich Einhalt zu gebieten.
Auf spannenden Podien haben wir Einblicke in Erfolg versprechende Lösungsstrategien und ein gemeinsames Vorgehen für den Wald der Zukunft erhalten. Die Impulse & Diskussionen mit namhaften Referenten aus Wissenschaft, Praxis und Politik haben dabei u.a. folgende Fragestellungen behandelt:
- Zertifizierung im Blick: Was bringt die Zertifizierung vom Wald: PEFC und FSC als Lösung?
- Wasser und Wald: Die Bedeutung des Waldes für nachhaltige Wassernutzung und Hochwasserschutz
- Best Practice: Nachhaltige Bewirtschaftung von Privatwäldern sowie Verpachtung und Jagd in Eigenregie, Wiederbewaldung
- 30. April 2024
Hintergrundpapier zur Waldnutzung: 'Haben wir noch einen Extra-Planeten für Wald?'
In diesem Hintergrundpapier wird das aktuelle Spannungsfeld, in dem europäische, aber auch Wälder weltweit stehen, geschildert. Es soll einen Diskussionsbeitrag für die vielen Perspektiven, die es dabei zu berücksichtigen gilt, darstellen.
- Zum einen der Anspruch, den Wald als Rohstoffquelle der "Bioökonomie" zu nutzen: Für Holz als Baumaterial und zur Papier- und Textilherstellung, aber auch zur Energieerzeugung.
- Zum anderen die gesellschaftlich hohen Erwartungen an die Wälder, wie beispielsweise der Klimaschutz, die Bereitstellung ökologischer Dienstleistungen wie den Schutz von Arten, Boden und Wasser sowie die Nutzung als Erholungsraum.
Und das alles vor dem Hintergrund des Klimawandels, der unseren Wäldern heftig zusetzt.
Mit meinem Hintergrundpapier möchte ich aufzeigen, dass bei den zahlreichen Anforderungen, die wir stellen, eigentlich 3 Wald-Planeten nötig wären, um diesen zu genügen. In den abschließenden 12 Forderungen präsentiere ich die aus meiner Sicht drängendsten und wichtigsten Handlungsschritte für einen langfristig nachhaltigen Umgang mit unseren Wäldern. Zum Hintergrundpapier zur Waldnutzung: 'Haben wir noch einen Extra-Planeten für Wald?'
Weiterlesen zum Thema auch in der Studie:
DIE VERGEBLICHE SUCHE NACH DEM SUPERBAUM
Der Waldkiller Dürre stellt in den Schatten, dass Stickstoff aus anthropogenen Quellen und Wildrudel der Waldnatur seit Jahrzehnten massiv zusetzen, von STEPHAN BÖRNECKE
Dokumentarfilm im Bayrischen Rund
- 17. November 2023
Kurzfilm „Klimakatastrophe trifft Wald - was jetzt zu tun ist“
Online-Veranstaltung und Kurzfilm „Klimakatastrophe trifft Wald - was jetzt zu tun ist“ Kurzfilm „Klimakatastrophe trifft Wald - was jetzt zu tun ist“ im Nachgang zur Waldtagung.
- 24. Mai 2023
Hohe Wildbestände als Hindernis der natürlichen Waldverjüngung
Online-Veranstaltung von Martin Häusling MdEP
Mittwoch, 24. Mai von 19.00 - 21.00 Uhr
Aufzeichnung auf YouTube und Präsentationen
PROGRAMM
Der Wald schwächelt. Er ist durch den Klimawandel stark beeinträchtigt, allein 500 000 Hektar Wald sind seit 2018 durch die Dürresommer vertrocknet. Insekten und Schädlinge setzen den Bäumen zusätzlich zu. Der Zustand ist heute schlechter als in den 80er Jahren, als der Begriff des Waldsterbens geprägt wurde.
In dieser ohnehin schwierigen Situation für den Wald führen zu hohe Wildbestände zu gravierenden Schäden. Ein Mangel an natürlichen Feinden und die Entwicklung der Landschaft hat zu diesem hohen Wildbestand geführt. Die hohen Bestände stehen nun im Widerspruch zur Waldverjüngung.
- 03. April 2023
HOLZNUTZUNG UND WALDSCHUTZ - Regelungen in der neuen EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED III)
Am frühen Morgen des 30. März endeten die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und dem Rat zur Überarbeitung der EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (Trilog). Diese regelt auch die energetische Nutzung von Holzbiomasse. Ob das Verbrennen von Holz zur Wärme- oder Stromerzeugung als Erzeugung erneuerbarer Energie zählen sollte und wenn ja, entsprechend subventioniert werden soll, war zuvor monatelang heiß debattiert worden. Die Positionen gehen zum Thema weit auseinander. Auch war – vor allem in Veröffentlichungen der Wald- und Forstindustrie – immer wieder fälschlicherweise kolportiert worden, dass das Verbrennen von Holz in privaten Pellet- und Hackschnitzelanlagen sowie in kommunalen Biomasse-Werken verboten werden solle. Dies stand zu keinem Zeitpunkt auf der Agenda, sorgte aber für viele Ängste und Unmut. Betroffen von den neuen Regelungen in der RED sind lediglich Industrieanlagen ab einer Leistung von 7,5 MW.
Aus meiner Sicht ist das finale Trilog-Ergebnis enttäuschend. Es bleibt weit hinter der Position des Umweltausschusses zurück – für den ich als grüner Verhandlungsführer für die Positionsfindung zuständig war - und besagt, dass Holzverbrennung weiterhin als Erzeugung nachhaltiger Energie gilt und auch entsprechend finanziell bezuschusst werden kann. Fatal für unsere Wälder!
Konkret bedeutet das, dass alle EU-Länder, die in Industrieanlagen Holz zur Wärmeerzeugung verbrennen, dies unter dem Label „nachhaltige Energieerzeugung“ in ihrem Energie-Mix verbuchen können. Es wäre verwunderlich, wenn dies nicht auf Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien Sonne und Wind gehen würde. Auch die finanzielle Förderung der Holzverbrennung in Kraftwerken soll weiter finanziert werden. Die Ausnahmen von diesen grundlegenden Regelungen sind zahnlose Tiger: einzig Rundholz in Industriequalität soll im Fall der energetischen Nutzung von direkter finanzieller Unterstützung ausgenommen bleiben – als ob dieses nicht ohnehin lukrativer als Bau- oder Werkholz Verwendung fände. Auch das Einschränken der Holzernte in Primärwäldern und sehr artenreichen Wäldern soll abhängig sein von den jeweiligen Definitionen in den einzelnen EU-Mitgliedsländern – ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Mit diesem Trilog-Ergebnis steht es zu befürchten, dass Europas Wälder weiterhin zur Holzernte stark beansprucht werden. Dabei sind sie – bis auf wenige, lokal begrenzte Ausnahmen – insgesamt schon in einem schlechten Zustand. Das weitere großflächige Beernten der Wälder für die Holzverbrennung in Großanlagen ist kontraproduktiv im Sinne des Klima- und Naturschutzes.
Aktuell finden letzte technische Treffen zur RED statt, voraussichtlich im September wird der finale Text vorliegen.
Mehr Informationen zum Thema gibt es hier:
Pressemitteilung vom 30. März zum Trilog-Ergebnis.
Faktencheck Holzenergie vom 1.3.23: „Was wirklich verhandelt wird Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbaren-Energien Richtlinie“
Energetische Nutzung von Holz- und Agrotreibstoffen: „Handreichung zur Abstimmung im Europäischen Parlament am 14.9.2022 zur Überarbeitung der Erneuerbaren-Richtlinie“
Im Rahmen des Treffens der Grünen BAG Wald am 22.04.23 habe ich diese Präsentation mit dem Titel "Holzenergie im Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbaren Energien Richtline (RED)" gehalten.
- 12. Dezember 2022
Kurzfilm zur Tagung: 5 vor 12 im Wald - wie gelingt der Umbau?
Am Montag, 12. Dezember fand die Online-Veranstaltung von Martin Häusling MdEP mit der Premiere des Kurzfilms „Welche Zukunft hat unser Wald“ statt.
Kurzfilm auf Youtube „Welche Zukunft hat unser Wald
Aufzeichnung der Online-Veranstaltung
Die Erwartungen an unsere Wälder haben in Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise weiter zugenommen. Sie sollen CO2-Senke sein, Klimapuffer, Biodiversitätsschutzraum, sauberes Trinkwasser garantieren und nicht zuletzt Quelle für nachwachsende Ressourcen sein. Diesen vielfältigen Ansprüchen kann der Wald nicht gerecht werden. Besonders nicht nach den Dürrejahren und bei ständig neuen Rekordtemperaturen. Allein in den letzten fünf Jahren sind in Deutschland 400.000 ha Wald der Klimakrise zum Opfer gefallen, das entspricht einem Verlust von vier Prozent der Waldfläche.