- 24. Mai 2023
Hohe Wildbestände als Hindernis der natürlichen Waldverjüngung
Online-Veranstaltung von Martin Häusling MdEP
Mittwoch, 24. Mai von 19.00 - 21.00 Uhr
Aufzeichnung auf YouTube und Präsentationen
PROGRAMM
Der Wald schwächelt. Er ist durch den Klimawandel stark beeinträchtigt, allein 500 000 Hektar Wald sind seit 2018 durch die Dürresommer vertrocknet. Insekten und Schädlinge setzen den Bäumen zusätzlich zu. Der Zustand ist heute schlechter als in den 80er Jahren, als der Begriff des Waldsterbens geprägt wurde.
In dieser ohnehin schwierigen Situation für den Wald führen zu hohe Wildbestände zu gravierenden Schäden. Ein Mangel an natürlichen Feinden und die Entwicklung der Landschaft hat zu diesem hohen Wildbestand geführt. Die hohen Bestände stehen nun im Widerspruch zur Waldverjüngung.
- 03. April 2023
HOLZNUTZUNG UND WALDSCHUTZ - Regelungen in der neuen EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED III)
Am frühen Morgen des 30. März endeten die Verhandlungen zwischen EU-Parlament, EU-Kommission und dem Rat zur Überarbeitung der EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien (Trilog). Diese regelt auch die energetische Nutzung von Holzbiomasse. Ob das Verbrennen von Holz zur Wärme- oder Stromerzeugung als Erzeugung erneuerbarer Energie zählen sollte und wenn ja, entsprechend subventioniert werden soll, war zuvor monatelang heiß debattiert worden. Die Positionen gehen zum Thema weit auseinander. Auch war – vor allem in Veröffentlichungen der Wald- und Forstindustrie – immer wieder fälschlicherweise kolportiert worden, dass das Verbrennen von Holz in privaten Pellet- und Hackschnitzelanlagen sowie in kommunalen Biomasse-Werken verboten werden solle. Dies stand zu keinem Zeitpunkt auf der Agenda, sorgte aber für viele Ängste und Unmut. Betroffen von den neuen Regelungen in der RED sind lediglich Industrieanlagen ab einer Leistung von 7,5 MW.
Aus meiner Sicht ist das finale Trilog-Ergebnis enttäuschend. Es bleibt weit hinter der Position des Umweltausschusses zurück – für den ich als grüner Verhandlungsführer für die Positionsfindung zuständig war - und besagt, dass Holzverbrennung weiterhin als Erzeugung nachhaltiger Energie gilt und auch entsprechend finanziell bezuschusst werden kann. Fatal für unsere Wälder!
Konkret bedeutet das, dass alle EU-Länder, die in Industrieanlagen Holz zur Wärmeerzeugung verbrennen, dies unter dem Label „nachhaltige Energieerzeugung“ in ihrem Energie-Mix verbuchen können. Es wäre verwunderlich, wenn dies nicht auf Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien Sonne und Wind gehen würde. Auch die finanzielle Förderung der Holzverbrennung in Kraftwerken soll weiter finanziert werden. Die Ausnahmen von diesen grundlegenden Regelungen sind zahnlose Tiger: einzig Rundholz in Industriequalität soll im Fall der energetischen Nutzung von direkter finanzieller Unterstützung ausgenommen bleiben – als ob dieses nicht ohnehin lukrativer als Bau- oder Werkholz Verwendung fände. Auch das Einschränken der Holzernte in Primärwäldern und sehr artenreichen Wäldern soll abhängig sein von den jeweiligen Definitionen in den einzelnen EU-Mitgliedsländern – ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Mit diesem Trilog-Ergebnis steht es zu befürchten, dass Europas Wälder weiterhin zur Holzernte stark beansprucht werden. Dabei sind sie – bis auf wenige, lokal begrenzte Ausnahmen – insgesamt schon in einem schlechten Zustand. Das weitere großflächige Beernten der Wälder für die Holzverbrennung in Großanlagen ist kontraproduktiv im Sinne des Klima- und Naturschutzes.
Aktuell finden letzte technische Treffen zur RED statt, voraussichtlich im September wird der finale Text vorliegen.
Mehr Informationen zum Thema gibt es hier:
Pressemitteilung vom 30. März zum Trilog-Ergebnis.
Faktencheck Holzenergie vom 1.3.23: „Was wirklich verhandelt wird Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbaren-Energien Richtlinie“
Energetische Nutzung von Holz- und Agrotreibstoffen: „Handreichung zur Abstimmung im Europäischen Parlament am 14.9.2022 zur Überarbeitung der Erneuerbaren-Richtlinie“
Im Rahmen des Treffens der Grünen BAG Wald am 22.04.23 habe ich diese Präsentation mit dem Titel "Holzenergie im Rahmen der Überarbeitung der Erneuerbaren Energien Richtline (RED)" gehalten.
- 12. Dezember 2022
Kurzfilm zur Tagung: 5 vor 12 im Wald - wie gelingt der Umbau?
Am Montag, 12. Dezember fand die Online-Veranstaltung von Martin Häusling MdEP mit der Premiere des Kurzfilms „Welche Zukunft hat unser Wald“ statt.
Kurzfilm auf Youtube „Welche Zukunft hat unser Wald
Aufzeichnung der Online-Veranstaltung
Die Erwartungen an unsere Wälder haben in Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise weiter zugenommen. Sie sollen CO2-Senke sein, Klimapuffer, Biodiversitätsschutzraum, sauberes Trinkwasser garantieren und nicht zuletzt Quelle für nachwachsende Ressourcen sein. Diesen vielfältigen Ansprüchen kann der Wald nicht gerecht werden. Besonders nicht nach den Dürrejahren und bei ständig neuen Rekordtemperaturen. Allein in den letzten fünf Jahren sind in Deutschland 400.000 ha Wald der Klimakrise zum Opfer gefallen, das entspricht einem Verlust von vier Prozent der Waldfläche.
- 02. Dezember 2022
Waldschädigung durch Schalenwild - am Beispiel eines Waldes des Kellerwald
02.12.2002 HNA „Das ist Waldverwüstung“ - Anhörung zur Rotwildsituation rund um Bad Zwesten
05.10.2022 ARD Plusminus - Klimawandel und Wild - Der Wald leidet
30.09.22 HNA Bad Zwesten: Rotwild schädigt Wald stark
Die hohe Rotwild-Population im Hohen Kellerwald bei Bad Zwesten sorgt für Ärger. Die Folgen der hohen Bestände sind Ernteeinbußen und immense Verbiss- und Schälschäden an Bäumen.
12.08.22 HR hessenschau - Hirsche sorgen für Streit in Bad Zwesten
16.01.22 HNA Drückjagden sollen helfen, die Rotwild-Population im Wald bei Bad Zwesten zu reduzieren
Abgefressene Felder, verbissene junge Bäume und keine Chance auf Waldverjüngung – im Wald bei Bad Zwesten richten große Rudel von Rotwild immense Schäden an.
16.10.20 HNA Land- und Forstwirte beklagen Schäden durch Rotwild
Abgefressene Felder und zerstörte Buchenbestände und keine Chance auf Waldverjüngung – im Wald bei Oberurff richten große Rudel von Rotwild immense Schäden an.
- 09. September 2022
Tagung "Waldzukunft / Zukunftswald" am 9. Sept. 2022
Waldzukunft / Zukunftswald - Welche Zukunft hat unser Wald?
Tagung vom 9. September 2022 von 10:00 – 18:00 Uhr in Bad Zwesten (Region Nationalpark Kellerwald-Edersee), Kurhaus
Video-Dokumention der Tagung (13:38 min.)
Unsere europäischen Wälder stehen im Fokus von Klimawandel und dem Schutz der Artenvielfalt. Sie sollen Trinkwassergarant sein und Ort der Erholung. Doch kann der Wald eigentlich noch leisten, was wir erwarten? Ist er noch die nötige CO2-Senke? Fungiert er noch als Klimapuffer und ist er noch ein Hort der Biodiversität - oder überfordern wir Menschen die Wälder längst angesichts von Dürren, ständig neuen Rekordtemperaturen sowie der Holznutzung für Bauen oder Heizen? Können unsere Wälder, insbesondere die Buchenwälder, den vielfältigen Ansprüchen noch gerecht werden und dem Druck durch überhöhte Wildbestände standhalten, die eine natürliche Verjüngung gefährden?
Um diesen Fragen auch vor dem Hintergrund neuster Forschung nachzugehen, luden wir zu einer Fachtagung in der Mitte Deutschlands ein. Sie fand in der Nähe des Nationalparks Kellerwald-Edersee, in Bad Zwesten, statt und damit im zentralen Areal der Rotbuche Fagus sylvatica. Die Tagung richtete sich an alle – Fachleute wie Interessierte.
Viele namhafte Referent*innen haben ihr Kommen zugesagt und wir erwarten spannende Diskussionen.
Wir freuen uns sehr, dass wir mit Dr. Tanja Busse eine ausgezeichnete Moderatorin gewinnen konnten, die darüber hinaus auch Autorin ist und vor allem über Landwirtschaft, Konsum und Nachhaltigkeit schreibt.
PROGRAMM (mit Präsentationen)
- 03. Dezember 2020
Diskussionspapier Jagd: Überhöhte Wildbestände - Was muss sich wirklich ändern?
Angesichts der Auswirkungen des Klimas auf den Wald wird auch dem Thema Jagd aktuell mehr Aufmerksamkeit gewidmet: So wird nicht nur eine Novelle des Bundesjagdgesetz vorbereitet, sondern auch der besorgniserregende Zustand des Waldes ist in den Fokus gerückt und zeigt den enormen Handlungsbedarf dort.
Das Diskussionspapier habe ich in Auftrag gegeben, um eine breite Diskussion zur bisherigen Situation im Wald, an der sich seit Jahrzehnten nichts geändert hat, zu unterstützen.
- 16. November 2020
WÄLDER IM FOKUS DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS 2020
Das Europäische Parlament hat sich im Jahr 2020 mit drei Walddossiers befasst. Im Folgenden ein kurzer Überblick mit weiterführenden Links und als pdf zu Download
A) Bericht mit Empfehlungen an die Kommission für einen EU-Rechtsrahmen zur
Eindämmung und Umkehrung der von der EU verursachten weltweiten Entwaldung
Federführung: Umweltausschuss (ENVI)
Stellungnahme des AGRI: Berichterstatter Martin Häusling
Plenarabstimmung: 22.10.2020
Link zum Bericht: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2020-0179_DE.html
Plenarredebeitrag Martin Häusling: hier
Zusammenfassung: Etwa 12 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen sind auf die weltweite Entwaldung zurückzuführen. Jedes Jahr werden etwa 13 Millionen Hektar entwaldet, hauptsächlich um aus den Waldflächen landwirtschaftliche Nutzflächen zu machen. Zerstörung von Artenvielfalt, Lebensräumen und Menschenrechtsverletzungen gehen damit einher.
Damit muss Schluss sein! Europa darf durch seinen Konsum nicht weiter Mitschuld tragen an der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Kernstück der geforderten Verordnung ist deshalb die verbindliche Sorgfaltspflicht, d.h. kein Produkt, dass in die EU gelangt, darf an seinem Herkunftsort zur Entwaldung beigetragen haben und/oder zu damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen geführt haben. Auch bei der öffentlichen Auftragsvergabe muss es Standard werden, dass nur mit entwaldungsfreien Produkten gearbeitet wird.
Freihandelsabkommen dürfen nur dann Gültigkeit haben, wenn sie Abholzung auf Kosten von Natur und Menschenrechten ausschließen. Auch die Herstellung von Agrotreibstoffen darf keine Abholzung verursacht haben. Die Proteinversorgung unserer Nutztiere muss verstärkt aus heimischem Anbau statt beispielsweise mit importiertem Soja gewährleistet werden.
Ausgezeichnet ist auch, dass der Bericht nicht nur die Zerstörung oder Degradierung von Wäldern, sondern auch von allen anderen Ökosystemen abdeckt. Und dass er die besondere Bedeutung von Primärwäldern hervorhebt.
B) Bericht ‚Die Rolle der EU beim Schutz und der Wiederherstellung der Wälder der Welt‘
Federführung: Umweltausschuss (ENVI), verantwortlicher Grüner: Martin Häusling
Plenarabstimmung: 15.9.2020
Link zum Bericht: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2020-0143_DE.html
Zusammenfassung: Der Bericht des Europäischen Parlaments ist eine Reaktion auf die Mitteilung der Europäischen Kommission vom Sommer 2019: "Stepping up EU action against deforestation". Der Bericht fordert verbindliche Sorgfaltspflicht für Firmen, die Produkte auf den EU-Markt bringen, die möglicherweise zu Abholzung geführt haben könnten. Außerdem fordert er, dass keine EU Finanzinstitutionen an Abholzung oder Menschenrechtsverletzungen beteiligt sein dürfen. Für den Schutz und die Wiederherstellung der Wälder und der Waldökosysteme werden verbindliche Ziele und ausreichende Finanzmittel gefordert. Besonderes Augenmerk liegt auf den Primärwäldern. Auch darf die EU Energiepolitik nicht zur Abholzung beitragen. Indigene Gemeinschaften, insbesondere Frauen, und auch Umweltaktivist/Innen dürfen nicht in Bedrängnis kommen.
C) Europäische Forststrategie
Bericht des federführenden Landwirtschaftsausschusses zur Forststrategie: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2020-0257_DE.html
Stellungnahme des Umweltausschusses zur Forststrategie: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/ENVI-AD-646939_DE.html
Plenarabstimmung: 6.10.2020
Link zum Bericht: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2020-0257_DE.html
Plenarredebeitrag Martin Häusling: hier auf twitter
Zusammenfassung: Die Grünen konnten die vom Agrarausschuss vorgelegten Vorschläge nicht mittragen. Diese orientierten sich hauptsächlich an der Nutzung der Wälder, nicht an deren Bewahrung oder Renaturalisierung. Die Strategie klassifiziert Holz gemäß der Richtlinie für Erneuerbare Energie als erneuerbaren Rohstoff. Dass die Verbrennung von Holz klimaschädlich ist und zu einem starken Anstieg des Holzeinschlags geführt hat, negiert sie. Zudem ist die Plenarposition viel zu schwach in ihren Forderungen für den Waldschutz und steht damit im Widerspruch zur Biodiversitätsstrategie.
Vorausblick auf 2021:
Die Europäische Kommission hat angekündigt, dass sie bis Juni 2021 einen Gesetzesvorschlag auf den Tisch legen wird, der die Entwaldung und Walddegradation, mitausgelöst durch Europäischen Konsum, angehen wird.