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gene editing 2375732 340Gene Drives sind biotechnologische Anwendungen mit enormer Eingriffstiefe und breiter Wirkung, die sich seit ein paar Jahren in der Entwicklung befinden. Übersetzen lassen sie sich vielleicht am besten mit „Gen-Turbo“. Die Technologie schaltet die natürlichen Regeln der Vererbung und Evolution aus, indem gentechnisch in das Erbgut von Organismen eingeführte Merkmale zu 100 Prozent an alle deren Nachkommen weitervererbt werden. Man will damit ganze Arten dauerhaft verändern oder auch gänzlich auslöschen. Beispiel: Londoner Forschern ist es jüngst mit Gene-Drives erstmals gelungen, die Fortpflanzungsfähigkeit der Mückenart Anopheles gambiae so zu manipulieren, dass die Population nach sieben bis zwölf Generationen komplett zusammenbrach. Besagte Mückenart gehört zu den wichtigsten Überträgern von Malaria. Bisher fand diese Artvernichtung nur im Labor statt, doch der Lobbydruck ist bei diesem verlockenden Schöpfungsspiel besonders groß.

Das Europäische Parlament hat sich im Oktober leider mehrheitlich gegen ein von Grüner Seite eingebrachtes Moratorium für die Gen-Drives ausgesprochen und auch die 14. Vertragsstaatenkonferenz des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), die vom 17. bis 29. November in Ägypten stattfand, schafften es die Moratoriums-Befürworter nicht, ein solches durchzusetzen. Die 196 Staaten beschlossen jedoch, Gene Drive-Technologien zu regulieren. Im Beschluss weisen sie auf die Risiken dieser Methode hin und fordern die Vertragsstaaten auf, das Vorsorgeprinzip anzuwenden, sollte es zu Freisetzungen von Organismen kommen, die durch Gene Drive modifiziert wurden. Zudem sollte die Bevölkerung vorab informiert werden, wenn das Gene Drive-Verfahren vor Ort angewendet würde. Das reicht uns jedoch nicht. Wir fordern weiterhin ein Moratorium.

Mehr Infos im Briefing zu Gene-Drives

Hintergrund: Mehr als 200 Organisationen fordern ein weltweites Moratorium - Mehr dazu unter "Gene Drive - gentechnische Kettenreaktion zur Veränderung von Arten in der Natur"

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