BioHandel - Greenwashing oder Klimaschutz? Wie Bio mit dem Thema Nachhaltigkeitssiegel umgeht
BioHandel - 09.06.2023, Von Leon Ginzel
Die EU will strengere Regeln für Produkt-Labels wie „klimaneutral“, weil die Kundschaft dadurch oft getäuscht wird. Was Brüssel genau plant, welches Label davon profitieren könnte und wie Nachhaltigkeits-Pioniere aus der Bio-Branche jetzt schon konkret CO2 reduzieren.
Es sind nur wenige Buchstaben, die Philip Luthardt aufregen: Aussagen wie „klimaneutral“ oder „klimapositiv“ sind es, die den Nachhaltigkeits-Chef der Bohlsener Mühle so ärgern. Kleine Labels, die auf den Verpackungen anderer Hersteller für etwas werben, was gut klingt, die die Kundschaft stark...
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EU will Klima-Aussagen künftig wissenschaftlich belegt haben
... Von den europäischen Grünen kommt leichte Zustimmung, aber auch Kritik. „Zu begrüßen ist, dass allgemeine Umweltaussagen nach dem Entwurf nicht mehr so wie bisher zulässig sein sollen, wenn keine hervorragende Umweltleistung nachgewiesen wird“, erklärt Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Partei. So können irreführende Aussagen wie „biologisch abbaubar“ von Verpackungen verschwinden“.
Aber Häusling hat auch Bedenken: „Fraglich bleibt, ob gerade bei klimarelevanten Kompensationsmaßnahmen wirklich recherchiert wird, ob ein Klimaausgleich auch wirklich positiv auf die Umwelt wirkt. Zwar möchte die Kommission die Lebensmittelunternehmen verpflichten, Behauptungen wie „kohlenstoffneutral“ zu rechtfertigen, aber auch künftig würde man nicht vor einem „Greenwashing“ von Waren geschützt. Denn bei der Lebensmittelerzeugung spielen Faktoren wie der Tierschutz, der Umgang mit dem Boden auch die Düngung und der Pestizideinsatz eine entscheidende Rolle.“
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Planet Score: Mehr als 200 Marken nutzen das mehrdimensionale Label bereits – Tendenz steigend.
... Martin Häusling von den europäischen Grünen findet: „Sicher ist es besser, wenn mehrere Parameter wie Klima, Pestizideinsatz, Biodiversität und Tierwohl durch jeweils eine eigene Skala gekennzeichnet werden, dennoch muss man auch den Organisationen vertrauen, die das Label stützen und die dahinterstehen. Aber auch hier besteht eine Anfälligkeit für Greenwashing, denn die völlig falsche Bewertung von Weiderindfleisch in sämtlichen Klimalabels und Modellierungen ist fatal, da die Wasserreinigung, Wasserspeicherung und CO2-Speicherung unter Grünland nicht gegengerechnet wird.“
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