Grüne Europagruppe Grüne EFA

Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Mercosur-kein-Freihandel-ohne-Umweltstandards-4941390.html

Autorin: Susanne Aigner / Telepolis / 11. Nov 2021

 

Die weltgrößte Freihandelszone ist vorerst gescheitert. Einer der Hauptgründe ist die Umweltzerstörung am Amazonas.

Seit 20 Jahren wird das Abkommen zwischen der EU und Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay verhandelt. Es sollte für offenere Märkte zwischen Südamerika und Europa sorgen und damit Einfluss auf das Leben von rund 780 Millionen Menschen nehmen. Mit einer Mehrheit von 345 zu 295 stimmten die Abgeordneten im Oktober für einen Änderungsantrag. Damit steht das Abkommen vorläufig vor dem Aus - zumindest in der ursprünglichen Version.

Die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten beraten darüber, wie es noch zu retten ist. Mit einem Abschluss des Abkommens noch in diesem Jahr rechne niemand, hieß es am Montag aus Wien, wo man den Deal ablehnt. Im Gespräch seien Zusatzvereinbarungen, die die Vorbehalte einiger Länder aufweichen sollen.

Die Bundesregierung fordert allerdings keine Nachverhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten, berichtet aktuell die Publikation TopAgrar aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Demnach würden "Geist und Intention“ der Vereinbarung weiterhin unterstützt. Aufgrund der politischen Bedeutung, der wirtschaftlichen Relevanz und der "verbindlichen Nachhaltigkeitsbestimmungen" sei das Abkommen grundsätzlich im Interesse Deutschlands und der EU.

"Den Klimawandel anheizen"

Der aktuelle Vertrag enthält allerdings keine wirksamen Instrumente, um Vertragsverletzungen zur Reduktion von Treibhausgasen zu ahnden. Wenn mehr Rindfleisch- oder Sojaexporte zu mehr Brandrodungen führen, um noch mehr Weideflächen zu gewinnen, würde dies nicht nur zahllose Arten auslöschen, sondern auch den Klimawandel anheizen, kritisiert Greenpeace-Experte Jürgen Knirsch. Internationale Vereinbarungen müssten aber en Schutz von Mensch und Natur zum Ziel haben.

Svenja Schulze fordert deutliche Nachbesserungen am geplanten Vertrag. So sollten Verstöße gegen Umweltschutzmaßnahmen ähnlich streng sanktioniert werden wie Verstöße gegen die Handelsregeln. Vor allem die großflächigen Waldbrände und Abholzungen im Amazonasgebiet stehen in der Kritik. Es müsse über "verbindliche, umsetzbare, einklagbare Standards" für den Umweltschutz und die Einhaltung der Menschenrechte verhandelt werden, forderte auch Anna Cavazzini, EU-Abgeordnete der Grünen.

Solange Brasilien keine Zusagen zum Schutz des tropischen Regenwaldes mache, werde die EU dem Mercosur-Abkommen nicht zustimmen, bekräftigte der lettische EU-Handelskommissar Vladis Dombrovskis.

Die Mercosur-Staaten mit Brasilien an der Spitze liefern wichtige Agrarrohstoffe in die EU. An der Einfuhr von Rohstoffen für die Lebensmittelindustrie und die Viehwirtschaft sind sie mit 60 Prozent, am Import pflanzlicher Proteine für Futtermittel (vor allem gentechnisch verändertes Soja) mit 80 Prozent beteiligt. Bereits vor etwa einem Jahr hatten französische Bauern in Brüssel gegen einem verstärkten Fleisch-Import aus Brasilien protestiert, weil sie Preiseinbrüche am Fleischmarkt fürchteten - zum Nachteil für Tierhalter in der EU.

Zerstörung indigener Lebensräume, illegale Brandrodungen, nicht genehmigte Holzexporte - das jetzige Abkommen wäre ein Brandbeschleuniger für die Vernichtung der Regenwälder. Europa würde damit nicht nur die fortschreitende Umweltzerstörung, sondern auch die massiven Menschenrechtsverletzungen im Amazonasgebiet legitimieren.

Statt den Freihandel in der Welt voranzutreiben, müsse die EU als Verhandlungspartner Maßstäbe in Bezug auf Menschenrechte und verbindliche Umweltstandards setzen, fordern Umweltschutzorganisationen.

Europa darf kein Markt für Holz aus dubiosen Quellen sein

Wie weit das Land von einer umweltverträglichen nachhaltigen Waldbewirtschaftung entfernt ist, zeigt die desolate Situtaion im Holzhandel. Normalerweise muss die Umweltbehörde Ibama ihre Genehmigung erteilen, wenn Holzexporte den brasilianischen Hafen verlassen. Doch im vergangenen Jahr fehlten die Genehmigungen bei Hunderten von Schiffsladungen mit Tropenholz. Als die Zollbehörden in Europa und den USA die brasilianische Umweltbehörde darüber informierte, habe diese die Exporte nachträglich genehmigt, berichtete die FAZ im März 2020.

Allein im Bundesstaat Pará sollen rund 27.000 Kubikmeter Holz - also mehr als die Hälfte der insgesamt 3.000 Ladungen von 2019 - das Land ohne Erlaubnis verlassen haben. Die Holzlieferungen gingen außer nach Deutschland in die Niederlande, nach Frankreich und nach Belgien. In Pará geht die illegale Waldvernichtung am schnellsten voran: Von Juli 2018 bis Juli 2019 wurden hier mehr als 3800 Quadratkilometer Wald zerstört - eine Fläche, eineinhalb Mal so groß wie das Saarland.

Sind die Holzfäller erstmal in unberührte Gebiete vorgedrungen, machen sich nachfolgende Viehzüchter deren Zugangswege zunutze, um auch den Rest des Waldes zu vernichten. Keinesfalls dürfe der Raubbau an den brasilianischen Regenwäldern mit Rückendeckung der EU weitergehen, forderte Grünen-Politiker Martin Häusling im März 2020.

Auf eine Anfrage der Grünen zu illegalen Holzimporten aus Brasilien und Kontrollen im Holzhandel Deutschlands antwortete die Bundesregierung am 17. September 2020: "Lieferungen aus Brasilien ohne Bewilligung der IBAMA müssen nach aktueller Rechtslage akzeptiert werden." Weiter heißt es:

"Das Fehlen der Bewilligung durch IBAMA sowie die damit einhergehende fehlende Kontrolle selbiger Behörde führt zu einem Anstieg des Risikos für illegalen Holzeinschlag. Eine endgültige Bewertung der neuen Situation in Brasilien auf EU-Ebene steht derzeit noch aus."

Weil Brasilien kein Interesse gezeigt habe, seien vonseiten der EU noch keine Verhandlungen in Hinblick auf ein Freiwilliges Partnerschaftsabkommen zum Handel mit Holz geplant. Nun, da das Abkommen vorerst gescheitert ist, bleibt zu hoffen, dass Brasilien seine Position nochmal überdenkt.

Cerrado - vom globalen Agrobusiness geschluckt?

Während sich die Zerstörung des Amazonas seit dem letzten Jahr verdoppelt hat, ist ein anderer Schauplatz unkontrollierter Zerstörung die Trockensavanne des Cerrado im brasilianischen Nordosten. Sie umfasst zwei Millionen Quadratkilometer und ist Lebensraum von Tausenden endemischen Pflanzenarten und Säugetieren, Hunderter Reptilien- und Amphibienarten sowie von mehr als 800 Vogelarten. Der "auf dem Kopf stehende Wald" speichert mit seinen den Boden durchdringenden Wurzeln gigantische Mengen als Kohlendioxid und reguliert die überregionalen Niederschläge.

Überwachung und Geldstrafen für den illegalen Holzeinschlag sind praktisch ausgesetzt, denn Bolsonaro will die "Entwicklung in der Region vorantreiben". So plant die Regierung in der Region Matopiba, die mit 73 Millionen Hektar etwa zweimal so groß ist wie Deutschland, innerhalb der nächsten zwei Jahre 80 Prozent der gesamten Fläche in Äcker für die Agrarindustrie umzuwandeln.

Dafür wird Land an das Agrobusiness vergeben oder von ihm illegal besetzt. Mit massivem Maschineneinsatz wird Trockenwald gerodet, um Trockenreis, genverändertes Soja oder Eukalyptus zur Produktion von Papier und Pellets anzubauen. Auch Europa deckt seinen Papierbedarf zu einem großen Anteil aus Holz brasilianischer Eukalyptusplantagen.

Für den Anbau der Exportprodukte werden gewaltige Mengen an Pestiziden und Düngemitteln eingesetzt, die unter immensem Energieaufwand in Europa hergestellt werden. Der Einsatz von Chemie sei etwa drei- bis viermal so hoch wie in Europa, berichtet Martin Häusling, der 2017 mit dem Journalisten Christoph Burgmer auf einer zweiwöchigen Erkundungsreise in der Matopiba Region unterwegs war. Zwei Drittel der in Brasilien verwendeten Pflanzenschutzmittel sind in der EU verboten.

Hinter dem Slogan "Entwicklung der Regionen", erklärt der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, stehe eine forcierte Inwertsetzung von angeblich ungenutztem Land. Damit werde auch das Tempo der unkontrollierten Rodungen gerechtfertigt, die bereits zunahmen, lange bevor die unkontrollierten Waldbrände ausgebrochen sind.

Mit der Umwandlung in Ackerland werden erhebliche Mengen an gebundenen Kohlendioxid freigesetzt, mit dramatischen Auswirkungen auf das Weltklima. Ist der Naturraum erst einmal zerstört, bleibt nach einigen Jahren intensiver landwirtschaftlicher Nutzung nur noch Sandwüste übrig.

Pantanal in Gefahr

Das Sumpf- und Naturschutzgebiet Pantanal - seit 2000 Welterbe der Unesco - erstreckt sich von Brasilien über Bolivien bis nach Paraguay. Mit rund 230.000 Quadratkilometer ist es etwa halb so groß wie Deutschland. In einem Labyrinth aus Flussarmen, Feuchtwäldern und Trockenzonen leben neben rund 240 Fisch-, 60 Amphibien- und 100 Reptilienarten auch 650 Vogelspezies, mehr als 120 große Säugetierarten, darunter Jaguare, Tapire und Riesenflussotter sowie mehr als 1.700 Pflanzenarten.

Sechs Monate im Jahr steht das größte Binnenlandfeuchtgebiet der Erde unter Wasser. In dem riesigen Feuchtbiotop wüten jedes Jahr Waldbrände. Doch in diesem Jahr waren sie besonders zerstörerisch. So ist die Zahl der Busch- und Waldbrände im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Sechsfaches gestiegen.

Über Satellitenbilder hatte das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) im September mehr als 32.000 Feuer gezählt. Im selben Monat des Vorjahres waren es noch knapp 20.000. Aktuellen Daten der Universität Rio de Janeiro zu Folge sollen mehr als 41.000 Quadratkilometer des Feuchtgebietes in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul zerstört worden sein. Damit sind mindestens 23 Prozent der Fläche dem Feuer zum Opfer gefallen. Inzwischen zog die Umweltbehörde Ibama sämtliche Einheiten zur Bekämpfung der Waldbrände ab. Als Begründung gab sie Geldmangel an.

Eine Ursache der Brände sind die Kleinbauern, die traditionell ihre Äcker abfackeln, um sie für die Aussaat von Soja vorzubereiten oder als Rinderweiden zu nutzen - ohne Rücksicht auf die Trockenheit und oft einfach nur aus Unwissenheit, meint Biologieprofessorin Catia Nunes de Cunha von der Universidade Federal de Mato Grosso.

Von der einst üppig grünen Feuchtlandschaft ist wenig übrig geblieben. Ringsherum verkohlte Flächen und verräucherte Luft, verrusste Bäume und Sträucher. Holzbrücken liegen in Schutt und Asche. Auf den Straßen irren Wildtiere umher, auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Freiwillige Helfer bringen verletzte Tiere zu einer Tierstation nach Cuiaba, darunter Jaguare mit verbrannten Pfoten.

Die riesige Menge Asche, die beim ersten Regenfall in die Flüsse gespült wird, vermindert den Sauerstoffgehalt im Wasser. Das wiederum führt zum Tod vieler Fische und Wasserorganismen - wichtige Nahrungsgrundlage für Kaimane oder Jaguare - mit Folgen für den Nahrungskreislauf in der Region.

Video

Podcast

Tagesgespräch mit Martin Häusling (Grüne): Artensterben mindestens so schlimm wie Klimawandel
aus der Sendung vom Fr., 27.10.2023 18:05 Uhr, SWR2 Aktuell, SWR2 , Jenny Beyen

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/martin-haeusling-gruene-artensterben-mindestens-so-schlimm-wie-klimawandel-100.html

 230305 Weltspiegel Getreide Spekulation


Weltweit: Die Zockerei mit Getreidepreisen | WDR für Das Erste

An der Hauptstraße nach Nouakchott sitzt sie und siebt Weizen aus dem Sand – jeden Tag. Was hier liegt, weht der Wind von den LKW. Fatimetou ist eine von vielen Frauen, die so ihren Unterhalt bestreiten. In einem Land, in dem Lebensmittelkosten den Großteil des Einkommens ausmachen, ist jedes Weizenkorn wertvoll. Auch Fatimetou merkt, dass alles plötzlich mehr kostet. Warum aber und wer dahinter steckt, das wisse sie nicht, sagt sie.

Mauretanien ist abhängig von Getreide aus dem Ausland. Wenn die Lieferungen ausbleiben, dann steigt der Preis. Aber das ist nur ein Teil des Problems. Denn eigentlich wird weltweit genug Weizen produziert. Doch der Rohstoff ist zum Spekulationsobjekt geworden.
Getreide – ein Spekulationsgeschäft

Paris. Hier sitzt die wichtigste Handelsbörse für Weizen in Europa: Euronext. Neben der Rohstoffbörse in Chicago die weltweit größte und wichtigste. Ein Teil der Ernte wird hier gehandelt: Dabei sichern Getreidehändler ihre millionenschweren Weizen-Lieferungen mit Termingeschäften ab, sogenannten Futures.

Lange vor der Ernte verkaufen Landwirte ihre Ware und garantieren die Lieferung einer bestimmten Menge. Händler kaufen für einen fixen Preis und übernehmen so das Risiko einer schlechten Ernte. Steigt der Preis in der Zeit bis zum Fälligkeitstermin, profitiert der Investor. Sinkt er, erhalten die Landwirte dennoch den vereinbarten Preis – eine Art Versicherung. Und normalerweise ein Win-Win-Geschäft für alle Seiten. In Krisenzeiten aber setzen Investoren und Spekulanten auf stark steigende Kurse und treiben mit Milliardensummen den Preis in Rekordhöhen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Investigativ-Journalistin Margot Gibbs. Mit einem internationalen Team hat sie Daten analysiert, um zu verstehen, warum sich der Weizenpreis bei Kriegsbeginn innerhalb weniger Wochen verdoppelte. Offenbar pumpten Investoren große Mengen Geld in den Markt. Aber wer? Die meisten Käufer blieben anonym. Lediglich für zwei börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, konnte Gibbs‘ Team massive Investitionen nachweisen.

"Wir haben herausgefunden, dass die beiden größten Agrar-ETFs in den ersten vier Monaten 2022 für 1,2 Mrd. Dollar Weizen-Futures gekauft haben – verglichen mit 197 Millionen für das gesamte Jahr 2021. Das war sehr auffällig", erzählt die Investigativ-Journalistin. Dass innerhalb kürzester Zeit viel Geld in die Märkte fließt, ließ sich zuvor bereits bei der Finanzkrise und der Schuldenkrise beobachten. Das Problem: Danach sank der Preis nie wieder ganz auf Vor-Krisen-Niveau. Mit drastischen Folgen für die betroffenen Länder. Im Sommer 2022 verschärfte sich die Lage in Mauretanien dramatisch.
Eingriff zwingend notwendig

Mamadou Sall ist verantwortlich für die Lebensmittel-Beschaffung beim World Food Programme. Hunderttausende sind vom Hunger bedroht. Hier gibt es Probleme mit dem Nachschub. Aber nicht, weil der Weizen fehlt, sondern das Geld. Die Auswirkungen von Krieg und überhöhten Weltmarktpreisen – so sehen sie aus: "Die größte Herausforderung ist, dass wir mit den Spenden, die wir bekommen, immer weniger Hilfsgüter einkaufen können. Für das Geld, mit dem wir früher 100 Tonnen Weizen bezahlen konnten, bekommen wir bei den derzeitigen Preisen nur noch fünfzig Tonnen. Und die Auswirkungen für die Hilfsbedürftigen sind massiv."

Um genau solche Fehlentwicklungen künftig zu verhindern, gab es bereits nach der letzten Ernährungskrise 2011 Rufe nach staatlicher Regulierung. "Eine ganze Reihe von Leuten hat sich zu Wort gemeldet, einige sogar aus der Branche und sagten: Dieser Markt ist kaputt. Er folgt kaum noch den Grundsätzen von Angebot und Nachfrage. Er ist eine reine Wettbude", sagt Margot Gibbs. Doch sämtliche Regulierungsversuche verliefen weitgehend im Sande.

Im Haushaltsausschuss des EU-Parlamentes saß auch damals schon Martin Häusling. Er kann sich noch gut an die Debatten der vergangenen Jahre erinnern. Die Diskussion war am gleichen Punkt wie heute. Für den gelernten Bio-Landwirt sind deshalb auch die Forderungen noch die gleichen wie damals. "Wir müssen als erstes eine Spekulations-Bremse einziehen, wenn wir merken, da wird offensichtlich darauf spekuliert, dass der Preis steigt. Da muss die Politik eingreifen können und den Preis müssen wir dämpfen."
Große Konzerne mit zu viel Macht

Doch das Problem reicht tiefer. Ein Grund für die Einladung zur Spekulation in Krisenzeiten liegt in der globalen Marktkonzentration: Fünf internationale Agrarkonzerne teilen sich untereinander drei Viertel des Welthandels an Agrarrohstoffen. Es sind die sogenannten ABCD-Konzerne: Archer Daniels Midland, Bunge, Cargill und Louis Dreyfus. Zusammen mit dem chinesischen Agrargigant Cofco bilden sie die "Big Five", die Großen Fünf. Wie viele Millionen Tonnen Weizen in ihren Lagern wartet, ist Geschäftsgeheimnis. Zu einer Veröffentlichung sind sie nicht verpflichtet. Eine Einladung für Spekulanten.

"Ja, wir müssen uns überlegen, wie wir die Macht sozusagen von diesen großen Konzernen auch ein Stück weit eindämmen. Dass wir sehen, dass die nicht das ganze Geschäft übernehmen, sondern dass wir zum Beispiel auch dafür sorgen, größere Reserven in staatlicher Hand zu haben", sagt Martin Häusling.

Passiert nichts, dann bleibt der lebenswichtige Rohstoff Weizen Spekulationsobjekt und Druckmittel im politischen Poker: Nach dem Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine fiel der Weizenpreis. Doch in wenigen Tagen läuft das Abkommen aus. "Die Gefahr ist, wenn das Getreideabkommen nicht verlängert wird, dann stehen wir tatsächlich wieder vor der Frage: Wie kommt das ukrainische Getreide auf die Märkte? Und dazu haben wir noch das Problem, dass irgendeine Handelsroute geschlossen ist, die Spekulationen anfangen und der Getreidepreise durch die Decke geht", erklärt Häusling weiter.

Doch selbst wenn weiterhin ukrainische Weizenschiffe ablegen können, die nächste globale Krise wird kommen – ob Krieg, Naturkatastrophen, Epidemien – und mit ihr die Spekulation.

Autor:innen: Tatjana Mischke / Martin Herzog

Stand: 05.03.2023 19:12 Uhr

230213 action against NewGMO

13.02.2023 #global2000 #lebensmittelsicherheit
Über 420.000 Menschen fordern europaweit: Neue Gentechnik (NGT) in Lebensmitteln auch weiterhin regulieren und kennzeichnen. #ichooseGMOfree - Mit unserem Essen spielt man nicht!

Strenge Risikoprüfung und Kennzeichnung für #NeueGentechnik sichern! Volle Unterstützung für unsere Kolleg:innen, die in Brüssel die Petition, inkl. unserer #PickerlDrauf-Unterschriften, an die Europäische Kommission überreichen!

Eine breites Bündnis von mehr als 50 Organisationen aus 17 EU-Mitgliedstaaten hat eine Petition an die Europäische Kommission gerichtet, in der wir fordern, dass Neue Gentechnik-Pflanzen auch reguliert und gekennzeichnet bleiben.

Danke an alle, die sich hinter unsere Forderungen gestellt haben und sich für die Wahlfreiheit der Bäuerinnen und Bauern und Konsument:innen einsetzen!

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