Grüne Europagruppe Grüne EFA

190825 peas poster 091019

Am 9. Oktober hat Martin Häusling zusammen mit Friends of the Earth Europe zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.

Unter dem Titel “Give peas a chance” (Gib Erbsen eine Chance - Wie können europäische Hülsenfrüchte (Leguminosen) den Klimawandel in der Landwirtschaft bremsen und zugleich die Einnahmen der Landwirte verbessern?), haben verschiedene Akteure die globalen Folgen der Produktion von Proteinpflanzen kritisch diskutiert.

Konsens war, dass die heimische Eiweißpflanzenproduktion endlich vorangebracht werden muss.

Die Kommissionsvertreterin, Silke Boger, betonte, dass die Kommission an einen Proteinbericht mit Empfehlungen zur Stärkung des Eiweißpflanzenanbaus arbeitet.

Über Modellprojekte in insgesamt sieben EU-Mitgliedsländern soll die Forschung und Entwicklung verstärkt werden (Frankreich, Österreich, Rumänien. Italien, die Niederlande, Deutschland und Dänemark).20181009 124234 2

Auch Zukünftig solle über verschiedene Anknüpfungspunkte, wie über die ländliche Entwicklung (Forschung oder Wissensvermittlung) die Weiterentwicklung des Eisweißpflanzenanbaus vorangebracht werden.

Martin Häusling, äußerte sein Unverständnis. dass wir uns in Europa immer noch nicht frei gemacht haben von Auflagen aus den 90 Jahren. Das so genannte Blair-House-Abkommen mit den USA, das der EU hohe Beschränkungen bei den zu produzierenden Mengen von Eiweißpflanzen auferlegt, sei absolut überholt.

Forschung und Entwicklung könne nur gelingen, wenn der Markt Perspektiven bekommt.

Juan Ignacia Pereyra, Anwalt aus Argentinien, der Opfer von Pestizideinsätzen im Monsanto Tribunal vertritt, warnte davor, dass in der EU ein ähnlicher Weg eingeschlagen wird wie in Lateinamerika. Dort hätten Konzerne ihre Macht so weit ausgedehnt, dass die Umweltgesetzgebung beim Anbau von Soja missachtet würde. Die Opfer des übermäßigen Pestizideinsatzes ständen völlig alleine da.

Die Frage aus dem Publikum, ob es nicht von Seiten der EU Sanktionsmöglichkeiten bei Missachtung der nationalen Gesetzgebung in Drittstaaten gebe, findet bei den GRÜNEN absolute Zustimmung.

Es wurde darauf verweisen, dass es beispielsweise beim illegalen Fischfang Möglichkeiten gibt, Waren vom EU-Markt zu bannen.

Henrik Maaß von der Universität Hohenheim mahnt an, dass noch mehr Forschung in die Entwicklung der Vielfalt von Eiweißpflanzen gesteckt werden müsse. Er forderte von der Politik die Implementierung eines nachhaltigen Nahrungsmittelsystems, das auf die eigenständige Proteinversorgung baue.

Das ginge nur, wenn die politischen Rahmenbedingungen verändert werden, damit „Peas a chance“ haben.

Darüber hinaus sei es wichtig, Landwirte und Verbraucher zu schulen.

Atilla Szőcs von Eco Ruralis, einer rumänischen Landbewegung, die Kleinbauern und Verbraucher vertritt, machte auf die alarmierenden Entwicklungen in Rumänien aufmerksam. 44 Prozent der Fläche sei mittlerweile im Besitz von Konzernen, insgesamt nur weniger als 1% der Landbesitzer ausmachen.

Der Flächenfraß durch die Konzerne habe zu dramatischen Veränderungen der ländlichen Räume geführt und die einigen Teilend es Landes die gängige Kleinstrukturierung vernichtet.

Großflächiger Sojaanbau, vorangetrieben vom massiven Bedarf der westeuropäischen Massentierhaltungssysteme, zerstöre die eigene nachhaltige Landwirtschaft.

Martin Häusling und Friends of the Earth appellierten an die Kommission, endlich andere Wege einzuschlagen.

Die Ausweitung von Freihandelsabkommen, wie dem Freihandelsabkommen mit Mercosur, würden die Industrialisierung immer weiter vorantreiben.

Darüber hinaus müssten jetzt die Maßnahmenpakete der nächsten gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) so ausgestaltet werden, dass die Landwirte in den Mitgliedsländern für eine nachhaltige Landwirtschaft entlohnt werden, nicht für die Produktion von Masse. Die Bindung von Mittelzuwendungen an Umweltleistungen ständen für ihn im absoluten Mittelpunkt der Ausgestaltung der Agrarreform.

 Die Präsentationen der Referenten finden Sie hier:

- Atilla Szocs - Eco Ruralis, Rumänien
- Henrik Maass - Universität Hohenheim, Deutschland
- Silke Boger - EU-Kommission, DG AGRI

 

Schlagwörter:

Publikation

Gefährliches Spiel mit NahrungsmittelnTitel Beitrag in KAB 2023

Wie Rohstoff - und Finanzspekulationen den Hunger auf der Welt verstärken

von Martin Häusling

Der Krieg in der Ukraine hat die globale Verteilung von Getreide und Ölsaaten auf dem Weltmarkt sowie die Handelswege von Lebens- und Düngemitteln sichtbar werden lassen und an vielen und zentralen Stellen unterbrochen. Ausbleibende Getreidelieferungen haben in zahlreichen Ländern, insbesondere in Nordafrika und dem Nahen Osten, zu Versorgungsengpässen bis hin zu Hungersnöten geführt. Auf den Agrarmärkten sind die Preise für Getreide massiv gestiegen. Neben Faktoren wie dem Vorhandensein von Lagerbeständen und auftretenden Dürren bildet auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln eine Ursache für steigende Preise. Der folgende Beitrag beleuchtet die Rolle der Spekulation mit Agrarrohstoff en und benennt die Gewinner und Verlierer dieser Art der Einfl ussnahme auf die Märkte. Den Spekulanten allein die Schuld an einer möglichen Hungerkatastrophe in die Schuhe schieben will der Autor jedoch nicht. Neben einer besseren Regulierung der Finanzmärkte, die die Spekulation mit Nahrungsmitteln unterbindet, plädiert er für weniger Produktion für Trog und Tank und eine bessere Anpassung unserer Agrarsysteme an Klimaextreme durch den Ausbau von Agrarökologie und Ökolandbau.

Im Schwerpunktthema: Ressourcen: Boden, Wasser, Luft ab S. 25 in AKP 6/20 erschienen.

Europäische Agrarpolitik und Ernährungssicherheit - Mehr als eine Frage des Ertrags
Zahlreiche Gutachten verschiedener wissenschaftlicher Beiräte in Deutschland sowie der Europäische Rechnungshof
machen seit Jahren klar: Wenn wir nicht umsteuern, gefährden wir die Ernährungssicherheit. Was lernt Europa und was
lernen wir daraus?

Kompletten Artikel hier lesen

2019 10 22 ila EU Mercosur FreihandelDr. Andrea Beste und Martin Häusling (2019),

Wenn Ideologie die Frage nach dem Sinn verstellt

 

in: ila - Das Lateinamerika Magazin, Ausgabe 429 (Okt 2019), Seite 21ff.
- Hrsg. Informationsstelle Lateinamerikavom, Bonn.

 

"Dinge um die Welt zu schippern – oder gar zu fliegen –, die auch am Zielort produziert werden können, widerspricht sämtlichen Erkenntnissen von Effizienz, Kreislaufdenken und Nachhaltigkeit."

hamburg-212405 640Seit Wochen steht das TTIP im Brennpunkt der öffentlichen Diskussion. Auch die Zeitschrift Politische Ökonomie sowie das Slowfood Magazin haben in ihren jüngsten Ausgaben das geplante Abkommen zum Debattenthema gemacht und haben Beiträge von mir veröffentlicht.

Slowfood Magazin 2/14 Freihandel - der große Ausverkauf

Politische Ökologie Band 136 (3/14), S.128ff - Chlorhühnchen und die Demokratie_Transatlantisches Freihandelsabkommen

140123 Titel Cyberkrieg GVOKritische Bestandsaufnahme einer neuen Dimension der Gentechnik.

Eine Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP

Autor: Christoph Then

Eine neue Generation von Gentec-Pflanzen steckt in der Pipeline. Viele davon sind in den USA schon im Einsatz. Nach wie vor sind die Eigenschaften Herbizidresistenz und Insektengiftproduktion vorherrschend, aber inzwischen auf einem ganz anderen Niveau: Diese gentechnisch eingebauten Eigenschaften werden zunehmend in sogenannten Stacked Events gekreuzt. Spitzenreiter unter diesen Kreuzungen sind Pflanzen, die gegen vier Unkrautvernichtungsmittel gleichzeitig resistent sind und ein halbes Dutzend Insektengifte auf dem Acker produzieren – 24 Stunden lang, jeden Tag.

140113 Titelbild TTIPKein transatlantisches Freihandelsabkommen auf Kosten europäischer Verbraucher!
Eine kritsche Analyse zum Freihandelsabkommen EU-USA

13.01.14 Eine Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP
Autoren: Reinhild Benning, Stephan Börnecke, Pia Eberhardt, Karen Hansen-Kuhn, Hannes Lorenzen, Arnd Spahn

Seit Juni 2013 verhandeln Europa und die USA über die bisher größte Freihandelszone der Welt – das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP). Mit Nachdruck werden dies- und jenseits des Atlantiks die vermeintlich positiven Effekte für ein dringend benötigtes Wirtschaftswachstum in Zeiten der Krise gepriesen. Doch die so einmütig beschworene „Win-Win-Situation“ klammert aus, welch tiefgreifende Interessenskonflikte im Agrar-, Umwelt- und Verbraucherschutzrecht hinter den Verhandlungen stecken.

Positionspapier

Video - Welthandel und Welternährung

221015 BDK Rede

Rede zur Antrageinbringung am 15.10.2022.

Mein Antrag wurde ohne Gegenstimme angenommen.

 

201111 swr saatgutsorten mh

Wachsende Konzentration auf dem Lebensmittelmarkt
Marktcheck deckt auf: Das Geschäft hinter unseren Lebensmitteln

Der Saatgutmarkt wird von wenigen Chemie-Riesen wie BayerMonsanto, BASF usw. mit einem Marktanteil von fast 70% bestimmt. SWR-Marktcheck zeigt in dem guten Beitrag die wachsende Konzentration auf dem Saatgutmarkt und den Verlust alter Sorten.

https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/marktcheck-deckt-auf-das-geschaeft-hinter-unseren-lebensmitteln-100.html

180504 wasserhahnDeutschlandfunkkultur in der Sendung Wortwechsel vom 4.5.18: Lebensmittel Nummer eins - Wem gehört das Wasser?