Grüne Europagruppe Grüne EFA

Anlässlich der Diskussionen zur Milchpolitik auf dem BDM Symposium und dem DBV-Milchforum auf der Grünen Woche nimmt Martin Häusling, Koordinator der Grünen/EFA im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments folgendermaßen Stellung:


„Das European Milk Board hat mit seiner Milch-Vollkostenstudie nochmals bestätigt, was ohnehin klar war, aber totgeschwiegen wird. Die Erzeugerpreise decken die Kosten nicht
und 40 Cent, wie einst gefordert, wären auch deutlich zu wenig. Gleichzeitig machen die großen Milchkonzerne weiterhin Gewinne. Dass diese ihren Rohstoff günstig einkaufen
können, macht die europäische Gesellschaft mit Quersubventionen möglich. Zwischen 10 und 20 Prozent der Kosten bekommen die Erzeuger schon aus Brüssel als Zuschuss
(Direktzahlungen). Aber auch der so verbilligte Preis – in Deutschland zwischen 43 und 51 Cent, laut EMB, wird nicht an die Erzeuger gezahlt, sondern weit weniger. Im Schnitt von
2012 waren es rund 32 Cent.
Das Problem liegt an der Marktstrategie: Auf den Weltmarkt geworfene Mengen Milchpulver und Butter bringen keine vernünftige Wertschöpfung. Höhere Erzeugerpreise sind dabei
nicht drin! Aber wer will langfristig Milch aus Europa, wenn es doch die Neuseeländer, die Australier, die Chinesen und Inder billiger machen – und deutlich größere Wachstumssprünge
hinlegen? China und Indien stehen für 60 Prozent des Mengewachstums errechnete die Rabobank.
Den Weltmarkt als ökonomisch sinnvolles Ziel auszugeben ist Nebelwerferei. 80 Prozent des Milchhandels werden in der EU abgewickelt, nur 20 Prozent gehen auf den Weltmarkt.
Hätten wir in der EU nicht einen Selbstversorgungsgrad von 110 Prozent, wir bräuchten den Weltmarkt nicht. Und man kann mit Käse in Europa mehr Wertschöpfung erreichen als mit
Milchpulver in Shanghai!
Der aktuelle Milchbericht der Kommission ist an Phantasielosigkeit kaum zu überbieten und dem Deutschen Bauernverband fällt in seinem „Milchpolitischen Forderungskatalog“ auch
nur Investieren und Wachsen ein. Statt wie beim Wein- und beim Zuckermarkt für vernünftige mengenangepasste Lösungen einzutreten, wird der Milchmarkt sehenden Auges mit wachsenden Mengen vor die Wand gefahren. Und dann, wenn das Kind in den Milchbrunnen gefallen ist, sollen mit Steuergeldern bezahlte Mengenbegrenzungen greifen. Als kurzfristiges Instrument haben Kompensationszahlungen für eine Produktionsdrosselung Sinn. Als Prinzip sind sie abzulehnen. Europa braucht eine sinnvolle Mengenregulierung für Milch und vernünftige Erzeugerpreise! Für die Erzeuger, für die Verbraucher, für die ländlichen Raume und das Grünland!

Publikation

Screenshot KAB 2024 Martin Häusling

"One-Health-Ansatz ernst nehmen: Wege zu weniger Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung"
von Martin Häusling

Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt die steigende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika eine »globale Bedrohung« für die menschliche Gesundheit, an der jährlich weltweit bereits über eine Million Menschen sterben, Tendenz steigend. Zwar fördert jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen, ihre Entstehung kann aber verlangsamt werden, und da muss nach Ansicht des Autors des folgenden Beitrages dringend angesetzt werden – in der Humanmedizin, aber auch in der Veterinärmedizin, die im Fokus des Beitrages steht. Als notwendige und machbare Schritte, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren, werden beispielsweise Änderungen an den Tierhaltungssystemen, an der Fütterung oder der Zucht genannt. Besonderer Handlungsdruck besteht beim Umgang mit den sog. Reserveantibiotika.

Link zum Artikel hier

Link zum Kritischen Agrarbericht hier

Titel Antibiotika Ländervergleich
ANTIBIOTIKA REDUZIEREN - RESERVEANTIBIOTIKA BEI NUTZTIEREN VERMEIDEN
Vergleich von Strategien in verschiedenen europäischen Staaten

Frank Brendel und Andreas Striezel
Im Auftrag der Grünen im EP


English Version

Titel Reserveantibiotikavon Reinhild Benning und Dr. Andreas Striezel, Autorin/Autor

Studie „Recherche zu Reserveantibiotika bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen - Reserveantibiotika als Metaphylaxe und Gruppenbehandlung verzichtbar".

In einigen EU-Ländern steigt der Verbrauch an sogenannten Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiterhin an. Reserveantibiotika sind Wirkstoffe, die bei der Behandlung von Menschen dann herangezogen werden, wenn alle anderen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildung versagen. Ohne wirksame Regulierungen besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen auch gegen Reserveantibiotika bei Mensch und Tier weiter ausbreiten. Nach Daten des Europäischen Antibotika­resistenz-Surveillance-Netzwerks (EARS-Net) sterben heute schon 33.000 Menschen in Europa wegen Antibiotikaresistenzen jährlich. Ein Postantibiotisches Zeitalter droht.

Die Studie liefert wissenschaftliche Hintergründe, die die Einschränkung der Anwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung – vor allem in der Gruppenbehandlung - begründen. Außerdem werden Alternativen aufgezeigt, die den Einsatz von Antibiotika deutlich mindern könnten.

Englische Zusammenfassung/
Summary of the study ‘Research on reserve antibiotics in food-producing animals

Güllehänger

Die neue Düngeverordnung reicht nicht aus
Die Nitratwerte im Grundwasser übersteigen die Grenzwerte und Deutschland verstößt gegen gültiges Unions-Recht.

Mein Gastkommentar zeigt auf, warum auch die neue Düngeverordnung nicht ausreicht.

Weiterlesen im Weserkurier vom 16.07.2018

130624 Titel AntibiotikaÜber den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung und die Zunahme von resistenten Bakterien

Mai 2015 - Die aktualisierte Studie im Auftrag von Martin Häusling, MEP
Autor: Kathrin Birkel

Mitschnitt der Veranstaltung zur Studienvorstellung vom 13.05.15 in Berlin

„In den letzten Jahren ist es in Europa zu einem explosionsartigen Anstieg resistenter Mikroorganismen gekommen, die in der Humanmedizin nicht mehr durch eine Antibiotika-Therapie behandelbar sind. Eine der Hauptursachen ist der massenhafte Einsatz von Antibiotika in der Tiermast. Dieser Entwicklung muss dringend und konsequent etwas entgegengesetzt werden. In der Tierhaltung werden in Deutschland mehr als doppelt so viel Antibiotika eingesetzt – nämlich über 1700 Tonnen, wie im gesamten Humanbereich (hier sind es 800 Tonnen). Das fördert massiv die Entwicklung von Resistenzen. Wer sich nicht für einen deutlich stärkeren Rückgang des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung einsetzt, nimmt fahrlässig eine Gefährdung der Gesundheit der Bevölkerung in Kauf.
Unabhängig von der Ausgestaltung der Antibiotika-Politik in den einzelnen Mitgliedstaaten brauchen wir hier ein gesamteuropäisches Vorgehen.

140113 Titelbild TTIPKein transatlantisches Freihandelsabkommen auf Kosten europäischer Verbraucher!
Eine kritsche Analyse zum Freihandelsabkommen EU-USA

13.01.14 Eine Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP
Autoren: Reinhild Benning, Stephan Börnecke, Pia Eberhardt, Karen Hansen-Kuhn, Hannes Lorenzen, Arnd Spahn

Seit Juni 2013 verhandeln Europa und die USA über die bisher größte Freihandelszone der Welt – das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP). Mit Nachdruck werden dies- und jenseits des Atlantiks die vermeintlich positiven Effekte für ein dringend benötigtes Wirtschaftswachstum in Zeiten der Krise gepriesen. Doch die so einmütig beschworene „Win-Win-Situation“ klammert aus, welch tiefgreifende Interessenskonflikte im Agrar-, Umwelt- und Verbraucherschutzrecht hinter den Verhandlungen stecken.

Video - Tierhaltung und Tierschutz

2012 02 14 ARD tagesschau Tiertransporte

"Entschliessung des EU-Parlamentes - Mehr Kontrollen bei Tiertransporten"

Beitrag in der Tagesschau / ARD vom 14. Feb 2019

Dauer: 2:06min

160710 ARD Europamagazin KäfigeierARD Europamagazin: 10.07.16 | 06:04 Min. - Käfighaltung bei Hühnern ist in der EU so gut wie verboten. Nach und nach haben die Landwirte ihre Betriebe auf Freiland- und Bodenhaltung umgestellt. Eigentlich eine gute Idee.
O-Ton ab 5:00 min.