Grüne Europagruppe Grüne EFA

Brüssel - Als Kniefall vor den Interessen US-amerikanischer Agrarkonzerne bezeichnet der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA, Martin Häusling, die Vorschläge von EU-Gesundheitskommissar Toni Borg zum Umgang mit Klontieren und Klonfleisch in Europa.

„Das von Borg vorgeschlagene Verbot des Klonens von Nutztieren ist zwar ein richtiger Schritt. Er bleibt allerdings auf halben Weg stehen, denn er löst das hinter dem Klonen stehende Problem nur zu einem ganz geringen Teil.  

Entscheidend ist der Umgang mit den Nachkommen der Klontiere.  Der europäische Verbraucher soll mit den Produkten der Nachkommen dieser genetisch identischen Individuen „beglückt“ werden. Fleisch, Käse oder Milch aus späteren Generationen aber haben auf dem europäischen Markt genauso wenig verloren wie die Klontiere selbst. Die Vermarktung dieser etwa aus den USA stammenden Klonprodukte lehne ich aus ethischen und tierschutzrechtlichen ab. Dies zuzulassen hieße, letztlich die von Missbildungen und geringen Lebenserwatungen der Tiere der ersten Generation begleitete Klontechnik zu unterstützen.

Dass Borgs Vorschlag die Kennzeichnung der von Klon-Nachkommen stammenden Produkte nicht beinhaltet, ist nicht hinnehmbar. Seine Begründung, dies sei aus Kostengründen nicht darstellbar, geht fehl. Der Verbraucher in Europa hat ein Recht darauf, zu erfahren, was man ihm vorsetzt. Diese beabsichtigte Unterwanderung des Lebensmittelmarktes mit Fleisch aus Klonlaboren widerspricht dem Verbraucherschutz, wie er in Europa etabliert ist.

Die Vorschläge der EU-Kommission tragen die Handschrift US-amerikanischer Konzerninteressen. Sie liefern einen Vorgeschmack und geben klare Hinweise darauf, wie heftig sich die Konzernbrille der US-Verhandlungsführer innerhalb der Gespräche für ein transatlantisches Freihandelsabkommen durchsetzt. Europa macht sich hübsch mit solchen Regelungen und räumt in vorauseilendem Gehorsam schon mal Handelshemmnisse aus dem Weg.“