Grüne Europagruppe Grüne EFA

Brüssel - Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat heute einen von den Grünen initiierten Entschließungsantrag angenommen, in dem die EU-Regierungen aufgefordert werden gegen einen Vorschlag der EU-Kommission zu stimmen, mit dem zum ersten Mal seit 15 Jahren der Anbau einer neuen Sorte von Genmais genehmigt werden soll.
Der Europaabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA, Martin Häusling begrüßt das Votum und verlangt einen Stopp des chaotischen Zulassungsverfahrens für den umstrittenen Gen-Mais 1507:

"Das vom Europäischen Gerichtshof verhängte Anbauverbot für die Gentech-Kartoffel Amflora hat deutlich vor Augen geführt, dass man die Zulassung von gentechnisch veränderten Verfahren mit äußerster Sorgfalt betreiben muss. Mit dem von Kommission und Mitgliedstaaten gewählten Verfahren für den Mais 1507 droht nun eine Wiederholung. Es ist unerträglich, wenn der Ministerrat über einen Mais, der erheblich problematischere Eigenschaften ausweist als alle bisher zum Anbau vorgeschlagenen Gentech-Pflanzen, in einem schriftlichen Verfahren abstimmen will. Damit ist jede Transparenz dahin.
 
Ich fordere Rat und Kommission auf, das Zulassungsverfahren sofort zu unterbrechen. Europa braucht, bevor neue Pflanzen genehmigt werden, dringend ein neues Verfahren zur Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen. Es kann nicht sein, dass das Votum der ständig unter dem Verdacht der Industrienähe stehenden Lebensmittelbehörde EFSA ein solches Gewicht im Augenblick erhält. Und es kann auch nicht sein, dass in diesen für Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung äußerst wichtigen Fragen im stillen Kämmerlein entschieden wird.
 
Ich begrüße deshalb die Resolution des Umweltausschusses, die eine striktere Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen in der EU verlangt. Die Vergangenheit hat – ob bei  Amflora oder bei dem Mais Mon 810 – gezeigt, dass es enorme Lücken bei der Sicherheitsbewertung dieser gibt. Bevor diese Lücken nicht geschlossen sind, darf es keinerlei neue Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen geben.“

 


Zur Erläuterung:
Der Mais 1507 wurde gentechnisch verändert, um ihn resistent gegen das Totalherbizid Glufosinat zu machen. Gleichzeitig sondert er große Mengen an Insektengift ab, um die Raupen des Maiszünsler-Schmetterlings zu töten. Die Konzentration des Gifts im Pollen ist etwa 350 Male höher als beim Mais Mon 810.