Grüne Europagruppe Grüne EFA

Herbst 2012

I . Setzen Sie sich für den Erhalt unserer Bauernhöfe und unserer ländlichen Räume ein?

 Berücksichtigung des Arbeitsfaktors (bzw. Arbeitskräfte) bei der Vergabe der EU – Zahlungen

 Wir setzen uns dafür ein, dass die EU - Zahlungen an Auflagen gebunden werden. Wir fordern, dass Landwirte erst dann Gelder erhalten, wenn sie Klima - und Umweltauflagen erfüllen. Wir wollen aber auch, dass diejenigen Betriebe honoriert werden, die Arbeitsplätze schaffen. Wir fordern daher eine neue Weichenstellung, wenn es um die Zuweisung von Geldern in Deutschland aber auch in Europa geht.


Schaffung von Marktregeln

 Für uns ist klar: Der Markt braucht Regeln. Bestes Beispiel ist der Bereich Milch. Mit der zunehmenden Liberalisierung des Milchmarktes geraten immer mehr Milcherzeuger in existenzielle Notlagen. D en auftretenden Krisen versucht man mit sich wiederholenden Rezepten zu begegnen: Aufkauf der Milch, die dann für Dumpingexporte eingesetzt wird. Wir Grüne setzen uns dafür ein, der Milcherzeuge r in ihrer Verhandlungsposition gegenüber Molkereien und dem Handel zu stärken. Solange wir kein neues System der Milchmengenregulierung haben, setzen wir uns für die Beibehaltung der Milchquote ei n.

 II . Setzen Sie sich für die Bindung der EU - Zahlungen an ökologische Kriterien ein?

 Pflege von ökologischen Vorrangflächen

 Ökologische Vorrangflächen sind dringend nötig, um dem fortwährenden Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken. Leider ist die intensive Landwirtschaft dafür mit hauptverantwortlich. Vor alle m in Regionen mit guten Böden sind Landschaften oft völlig ausgeräumt, d.h. es gibt kaum mehr Strukturelemente oder Biotope wie Hecken oder Ackersölle. Für Tiere und Pflanzen fehlt damit nicht nur der Lebensraum, die Populationen verarmen genetisch auch immer weiter. Zwischen den übrigen Lebensräumen gibt es keinen Austausch mehr. Das muss mittels sogenannter Trittsteinbiotope geändert werden. Damit das gelingt, müssen wir mindestens 7% der Betriebsfläche zur ökologischen Vorrangfläche machen. Das heißt nicht, dass diese Flächen stillgelegt werden müssen. Bei den ökologischen Vorrangflächen soll aber nach bestimmten Kriterien naturschonend bewirtschaftet werden. Ökologische Vorrangflächen können Landschaftselemente wie Hecken sein, die heute gerade in ausgeräumten Intensivregionen fehlen. Ökologische Vorrangflächen können jedoch auch extensiv genutzte Flächen sein, auf denen z. B. Weidehaltung möglich ist. Auf ökologischen Vorrangflächen muss auf jeden Fall der Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden untersag t sein.

 Erhalt von Dauergrünland

 Grünland und Feuchtflächen wie Moore gehören zu den wichtigsten CO2 - Speichern. Wird Grünland in Ackerland umgewandelt, werden in kürzester Zeit große Mengen CO2 frei. Neuere Studien zeigen zudem, dass es lange dauert, bis das CO2 von neuen Grünlandflächen wieder im Boden gespeichert wird. Das macht einmal mehr deutlich, dass vor allem bestehendes Grünland extrem wichtig ist. Daher unterstütze n wir das von der EU - Kommission geplante Umbruchverbot. Damit 2013 „Meine Landwirtschaft – der EU - Abgeordneten - Check“ Herbst 2012 nicht zum Jahr des Grünlandumbruchs wird, muss der Stichtag dringend vor dem 1.1.2014 liegen.

 Einhaltung von Mindestfruchtfolgen

 Fruchtfolgen gehören zur guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft, es ist sehr bedauerlich, dass wir über so etwas Grundsätzliches diskutieren müssen. Zum einen ist die Fruchtfolge wichtig für die Biodiversität. Maismonokulturen sind nicht nur einseitige Lebensräume, sondern führen auch zu Schädlingsbefall. Zum anderen ist die Fruchtfolge entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit und den Humusanteil de s Bodens.

 Aufnahme von Leguminosen in der Fruchtfolge

 Wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge sind die Leguminosen, die Luftstickstoff binden und in den Boden überführen können. Daher setzen wir uns für eine echte Fruchtfolge mit nicht weniger als vier Fruchtfolgegliedern ein, von denen mindestens eines Leguminosen sein müssen.

 III . Setzen Sie sich für mehr internationale Verantwortung der EU - Agrarpolitik ein?

 Vorlegen eines Bericht s zu globalen Auswirkung der EU – Agrarpolitik

 In unserem Änderungsantrag zur Stellungnahme des Entwicklungsausschusses haben wir einen jährlichen Bericht seitens der EU - Kommission gefordert, der die Auswirkung en der GAP auf die langfristige Ernährungssicherheit in Entwicklungsländern bewertet, mit besonderem Augenmerk auf die lokalen Erzeuger und Kleinerzeuger. Unser Antrag wurde angenommen und ist nun Bestandteil der Stellungnahme des Entwicklungsausschusses .

 Förderung des heimischen Anbaus von Eiweißpflanzen

 Wir Grüne sprechen uns bereits seit geraumer Zeit für eine Europäische Eiweißstrategie aus. Bisher nehmen wir in den Ländern des Südens große Flächen für den Anbau von Soja in Anspruch, das dann in den Trögen der intensiven Tierhaltungen hier in Europa landen. Alleine in Südamerika beanspruchen wir 20 Millionen Hektar( 10% der EU - Agrarfläche). Damit sind wir mitverantwortlich für die immer noch stattfindende Abholzung von Regenwald und der damit verbundenen Klimawirkungen, sowie der Vertreibung indigener Völker. Dies habe ich auch als Berichterstatter des Berichts „Zum Eiweißmangel in der EU: Wie lässt sich das seit langem bestehende Problem lösen?“ benannt und ein Umdenken gefordert. Eine Europäische Eiweißstrategie muss zum einen die Stärkung der Züchtungsforschung umfassen, zum anderen müssen Leguminosen im Rahmen der GAP als Teil der Fruchtfolge verpflichtend festgelegt werden. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass anstelle der 7% ökologischer Vorrangfläche 15% der Fläche für Leguminosen oder Kleegras genutzt werden dürfen. Allerdings fordern wir dort besonders strenge Umweltauflagen, wie Verzicht auf Kunstdünger oder Pestizide. Zudem sollen gekoppelte Zahlungen (also an die Produktion gebundene) auch für Leguminosen und Kleegras möglich sein.

 Abschaffung von Exportsubventionen

 Wir setzen uns dafür ein, Exportsubventionen generell abzuschaffen. Es ist hinreichend bekannt, dass wir mit Agrardumping die Märkte in den Ländern des Südens zerstören. Immer noch wird argumentiert, dass wir in Europa die Welt ernähren. Und das, obwohl wir i n vor allem in Südamerika groß e Flächen für den Sojaanbau in Anspruch nehme n. Ziel muss sein, angepasst an den eigenen europäischen Bedarf zu produzieren.

Publikationen

Screenshot KAB 2024 Martin Häusling

"One-Health-Ansatz ernst nehmen: Wege zu weniger Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung"
von Martin Häusling

Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO nennt die steigende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika eine »globale Bedrohung« für die menschliche Gesundheit, an der jährlich weltweit bereits über eine Million Menschen sterben, Tendenz steigend. Zwar fördert jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen, ihre Entstehung kann aber verlangsamt werden, und da muss nach Ansicht des Autors des folgenden Beitrages dringend angesetzt werden – in der Humanmedizin, aber auch in der Veterinärmedizin, die im Fokus des Beitrages steht. Als notwendige und machbare Schritte, um den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren, werden beispielsweise Änderungen an den Tierhaltungssystemen, an der Fütterung oder der Zucht genannt. Besonderer Handlungsdruck besteht beim Umgang mit den sog. Reserveantibiotika.

Link zum Artikel hier

Link zum Kritischen Agrarbericht hier

Titel Biodiv neu weg ist weg end


Zwei große Krisen der Biosphäre sind es mindestens, die keine Zweifel daran lassen, dass gehandelt werden muss. Verheerende Dürren und Waldbrände, immer neue Rekordtemperaturen, Wasserknappheit oder wahre Sturzfluten sind offensichtliche Boten der menschengemachten Klimakatastrophe und mahnen zur Umkehr und Einhaltung international vereinbarter Klimaziele. Doch parallel und angefacht und betroffen davon geht es auch der Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten an den Kragen. Man spricht vom sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. Und das ist womöglich bedrohlicher als die Klimakatastrophe.

In diesem Dossier steht, woran es (auch) liegt: An der Art, wie wir mit dem Land umgehen, wie wir es bewirtschaften. Deshalb gerät unweigerlich die Landwirtschaft in den Fokus, denn sie ist nach wie vor einer der Hauptkiller der Artenvielfalt. Unsere Felder und Wiesen, aber auch unsere Moore und Wälder sind kaum noch Lebensraum und Rückzugsort einer bunten Vielfalt des Lebens. Insekten und Vögel dienen uns als Indikatoren. Doch das Tirilieren, Gesumme und Gebrumme haben drastisch abgenommen. Das Übermaß von Stickstoff und Pestiziden als enorme Belastung der Ökosysteme, ein Kahlschlag der Landschaft auch an Strukturen, der Umgang mit unseren Böden und eine weitere Intensivierung fordern ihren tödlichen Tribut.

Doch zeigen Beispiele, dass es anders geht, wenn man nur will. Und das soll uns Mut machen, gegen die nach unten weisenden „Bestandskurven des Grauens“ anzugehen und umzusteuern. Auch hier ist es nachzulesen.

Zum Download des Dossiers

 

Sammlung

Die von Martin Häusling und der grünen Fraktion im Europaparlament, Greens/EFA, herausgegebene Publikationsreihe ist ein Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion rund um das Thema „Welche Landwirtschafts- und Ernährungspolitik wollen wir in Zukunft haben?“. Die Publikationsreihe enthält Studien und Dossiers von Wissenschaftlern, Fachexperten und Journalisten.

Titel Antibiotika Ländervergleich
ANTIBIOTIKA REDUZIEREN - RESERVEANTIBIOTIKA BEI NUTZTIEREN VERMEIDEN
Vergleich von Strategien in verschiedenen europäischen Staaten

Frank Brendel und Andreas Striezel
Im Auftrag der Grünen im EP


English Version


Titel saatgut vermarktungsregeln studie
Zugelassene Sorten für unsere Lebensmittelproduktion unterscheiden sich heutzutage häufig nur noch in geringfügigen Ausprägungen und sind einseitig auf Leistung gezüchtet. Das ist fatal, denn Sortenvielfalt ist notwendig, wenn wir unsere Agrarsysteme zukunftssicher aufstellen wollen.

In der EU gibt es 27 verschiedene Saatgutvermarktungsregelungen, die sich zum Teil erheblich unterscheiden. Der letzte EU-Vorschlag für eine Saatgutreform 2013 war allerdings völlig unzureichend, um die Saatgutvielfalt auf unseren Äckern und in unseren Gärten zu stärken. Der Vorschlag hätte den Erhalt und die Nutzung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft und im Gartenbau nicht befördert, sondern weiterhin uniformem, auf Ertrag gezüchtetem Einheitssaatgut den Vorrang am Markt gegeben. Die Zucht und Vermarktung angepasster robuster Sorten ist aktuell nur unter den Regeln des Öko-Rechtes möglich.

Die EU-Kommission plant ihren Vorschlag zur Novellierung des bestehenden Saatgutrechts am 6. Juni 2023 vorzulegen.

Greens/EFA fordern die Kommission auf, eine grundlegende Reform vorzulegen, die ein neues Gleichgewicht zwischen der industriellen Pflanzenproduktion und lokalen und weniger inputabhängigen Produktionssystemen wie der agrarökologischen und ökologischen Produktion herstellt.

Die Studie „Welches Saatgut für einen gerechten Übergang zu agrarökologischen und nachhaltigen Lebensmittelsystemen?“ (Deutsche Version
/ english version )

Gefährliches Spiel mit NahrungsmittelnTitel Beitrag in KAB 2023

Wie Rohstoff - und Finanzspekulationen den Hunger auf der Welt verstärken

von Martin Häusling

Der Krieg in der Ukraine hat die globale Verteilung von Getreide und Ölsaaten auf dem Weltmarkt sowie die Handelswege von Lebens- und Düngemitteln sichtbar werden lassen und an vielen und zentralen Stellen unterbrochen. Ausbleibende Getreidelieferungen haben in zahlreichen Ländern, insbesondere in Nordafrika und dem Nahen Osten, zu Versorgungsengpässen bis hin zu Hungersnöten geführt. Auf den Agrarmärkten sind die Preise für Getreide massiv gestiegen. Neben Faktoren wie dem Vorhandensein von Lagerbeständen und auftretenden Dürren bildet auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln eine Ursache für steigende Preise. Der folgende Beitrag beleuchtet die Rolle der Spekulation mit Agrarrohstoff en und benennt die Gewinner und Verlierer dieser Art der Einfl ussnahme auf die Märkte. Den Spekulanten allein die Schuld an einer möglichen Hungerkatastrophe in die Schuhe schieben will der Autor jedoch nicht. Neben einer besseren Regulierung der Finanzmärkte, die die Spekulation mit Nahrungsmitteln unterbindet, plädiert er für weniger Produktion für Trog und Tank und eine bessere Anpassung unserer Agrarsysteme an Klimaextreme durch den Ausbau von Agrarökologie und Ökolandbau.

Titel Biodiv neu weg ist weg Vorstudie
Worum es geht
In der Biosphäre vollziehen sich zurzeit zwei menschengemachte und für das Leben auf der Erde bedrohliche Krisen, besser: Katastrophen.
Nachdem es die Klimakrise über eine lange Themenkarriere mit einer geradezu absurd flachen „Lernkurve“ bei den politisch Verantwortlichen mittlerweile in die hohe Politik geschafft hat und dort adressiert wird, konnte das der weiteren fundamentalen und mindestens ebenso bedrohlichen Krise bislang kaum gelingen: Der Biodiversitätskrise.
Zu langsam greift noch die Erkenntnis, dass es sich hier um eine Zwillingskrise handelt, die nur gemeinsam adressiert und hoffentlich gelöst werden kann. Zur Klimakrise (oder besser: -katastrophe) ist viel gesagt und geschrieben worden, hier soll es vorwiegend um die Krise der Biodiversität, vulgo: das Artensterben, gehen.

Die finale Studie wird im Mai 2023 erscheinen.

 

Mit dem Kritischen Agrarbericht veröffentlicht das AgrarBündnis e.V. seit 30 Jahren wegweisende Artikel zur bäuerlichen Landwirtschaft als Leitbild und Realität.
Im jetzt erschienenen Buch "Der kritische Agrarbericht – Impulse aus 30 Jahren" wurden 50 wichtige Aritkel der letzen 30 Jahre zusammen veröffentlicht, die an Aktualität nicht verloren haben. 

Martin Häusling ist vertreten mit:

Europa macht die Welt nicht satt
Das Recht auf Nahrung und die europäische Agrarpolitik am Scheideweg (2012)

Viel Spaß beim Lesen!

 

Im Jahr 2018 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass durch neue genetische Modifizierung geänderte Organismen unter die Gentechnik-Gesetze der EU fallen und denselben Sicherheitsbewertungen und Kennzeichnungsvorschriften unterliegen, wie alle anderen gentechnischen Verfahren auch. Das Urteil löste eine konzertierte Lobbyarbeit der Befürworter der neuen Gentechnik aus, um diese "neue Gentechnik" von den Gentechnik-Gesetzen der EU auszunehmen.

Neben der Saatgutindustrie setzten sich auch Wissenschaftlerorganisationen wie die European Plant Science Organisation (EPSO), die European Federation of Academies of Sciences and Humanities (ALLEA) und das EU-Netzwerk für nachhaltige Landwirtschaft durch Genom-Editierung (EU-SAGE) für eine Gesetzesänderung ein.

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Wer sind diese Gruppen? Warum setzen sie sich für eine Schwächung der Gentechnik-Gesetzgebung in der EU ein?

Ein im Auftrag der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament entstandener Bericht beantwortet diese Frage, indem er die Mitglieder von drei Organisationen auf EU-Ebene und die nationalen Organisationen, denen sie angehören, untersucht. Er zeigt, dass die meisten von ihnen einen begrenzten Bereich der angewandten Wissenschaft vertreten und dass viele von ihnen materielle Interessen an der kommerziellen Nutzung der Gentechnik in der Landwirtschaft haben.

Zum ganzen Bericht (englisch): http://extranet.greens-efa.eu/public/media/file/1/7922

Zusammenfassung auf Deutsch: hier

Zur Fraktionsseite: https://www.greens-efa.eu/de/artikel/document/behind-the-smokescreen

Politischen Studie im Auftrag von Martin Häusling, MdEP & Sarah Wiener, MdEP

220515 titel studie ukraine laknerDownload als pdf

Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg gegen die Ukraine ist für die Menschen in der Ukraine eine humanitäre Katastrophe. Neben zahlreichen menschlichen Opfern wurden auch Industrie, Land-wirtschaft sowie die Infrastruktur in erheblichem Umfang zerstört. Der Krieg wirkt sich auch auf die internationalen Agrarmärkte und die globale Versorgungssicherheit aus. Die Ukraine hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem wichtigen Lieferanten für bestimmte Agrar-rohstoffe entwickelt und ist damit von großer Bedeutung für die globale Versorgung. Gepaart mit der ohnehin angespannten Versorgungslage auf-grund der fortschreitenden Klima-krise und der COVID-19-Pandemie, sieht sich die Weltwirtschaft nun Versorgungsengpässen und massiven Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen gegenüber.

Aktuell leiden weltweit 873 Millionen Menschen an Hunger. Die Ukraine ist für Länder, die sich in einer akuten Ernährungskrise befinden, ein wichtiger Lieferant von Weizen und Mais. Im Jahr 2020 haben 38 dieser Ländern 34 % dieser Getreide aus der Ukraine bezogen. Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, hat gemeinsam mit Dr. Wilhelm Klümper und Kristina Mensah in einer Studie im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament und Sarah Wiener, Europaabgeordnete und Schattenberichterstatterin für die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“, genauer hingeschaut.

Weitere Informationen:

Abstract der Studie "Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen"

Pressemitteilung zur Studienvorstellung ab 15.06.22: „Ukraine-Krieg und globale Lebensmittelversorgung: Auswirkungen und agrarpolitische Handlungsoptionen“

 

KAB logo Auch im Kritischen Agrarbericht 2022 hat Martin Häusling einen Beitrag eingebracht - im Unterkapitel "Wasser: Agrarwende dringend geboten - Wasserschutz ist nur mit einer nachhaltig agrarökologischen Landwirtschaft erfolgreich"

Weltweit steigt der Wasserverbrauch für die Landwirtschaft seit den 1950er-Jahren stark an. Wie beim Klimawandel ist die Landwirtschaft auch beim Wasser Verursacher von Problemen wie beispielsweise der Verschmutzung und einem zu großen Verbrauch, kann aber auch wichtiger Teil der Lösung sein, indem sie zu Wasserspeicherung, Grundwasserneubildung und Wasserreinigung beiträgt. Dafür muss die Landwirtschaft nach Ansicht des Autors ihre Praktiken in Richtung resilienter Systeme und Erhalt der Wasserressourcen ändern. Bewässerung – egal wie effizient konstruiert – werde das Problem nicht lösen, sondern unter Umständen sogar vergrößern. Der Autor widerspricht in diesem Zusammenhang auch der Aussage, wonach Rinder die größten Land- und Wasserverbraucher sind, und kritisiert die dieser Aussage zugrunde liegenden Berechnungsmethoden zum Wasserverbrauch.

Titel greenwashingSeit vielen Jahren ist klar, dass die Landwirtschaft in Europa nachhaltiger werden muss und eines grundlegenden Wandels bedarf. In den letzten Jahren werden vermehrt „innovative“ Techniken oder Produkte als DIE eine große Lösung vorgestellt – Beispiele dafür sind Präzisionslandwirtschaft, Indoorfarming oder Carbon Farming. Oft wird suggeriert, man könne damit nun die Probleme des landwirtschaftlichen Systems lösen, obwohl nur Teilbereiche betroffen sind. Kann Carbon Farming die Landwirtschaft klimafit machen? Ist Indoorfarming nachhaltig? Löst Präzisionslandwirtschaft die Frage der Überdüngung?

Dr. Andrea Beste, Büro für Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur, hat in der Studie „Greenwashing & viel Technik! Vermeintlich nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft“ im Auftrag von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher und Mitglied im Umweltausschuss (Grüne/EFA) im Europäischen Parlament, bei einigen der aktuell prominent diskutierten technischen „Nachhaltigkeitslösungen“ genauer hingeschaut und kritische Fragen zu ihrer Wirksamkeit gestellt.
Reichen die in politischen Papieren und den Medien prominent diskutierten Techno-Fixes um die Landwirtschaft in Einklang mit Ökosystemen, dem Tierwohl und den gesellschaftlichen Bedürfnissen zu bringen?

Download der Studie

Download english version: STUDY GREENWASHING & HIGH TECH - Faking it: (un-)sustainable solutions for agriculture

Titel Reserveantibiotikavon Reinhild Benning und Dr. Andreas Striezel, Autorin/Autor

Studie „Recherche zu Reserveantibiotika bei Tieren die der Lebensmittelgewinnung dienen - Reserveantibiotika als Metaphylaxe und Gruppenbehandlung verzichtbar".

In einigen EU-Ländern steigt der Verbrauch an sogenannten Reserveantibiotika in der Tierhaltung weiterhin an. Reserveantibiotika sind Wirkstoffe, die bei der Behandlung von Menschen dann herangezogen werden, wenn alle anderen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildung versagen. Ohne wirksame Regulierungen besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen auch gegen Reserveantibiotika bei Mensch und Tier weiter ausbreiten. Nach Daten des Europäischen Antibotika­resistenz-Surveillance-Netzwerks (EARS-Net) sterben heute schon 33.000 Menschen in Europa wegen Antibiotikaresistenzen jährlich. Ein Postantibiotisches Zeitalter droht.

Die Studie liefert wissenschaftliche Hintergründe, die die Einschränkung der Anwendung von Reserveantibiotika in der Tierhaltung – vor allem in der Gruppenbehandlung - begründen. Außerdem werden Alternativen aufgezeigt, die den Einsatz von Antibiotika deutlich mindern könnten.

Englische Zusammenfassung/
Summary of the study ‘Research on reserve antibiotics in food-producing animals

Video

Positionspapier

cow 1342261 640von
- Martin Häusling, MdEP, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament,
- Martina Feldmayer, agrarpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Hessen,
- Dietmar Johnen, MdL, agrarpolitischer Sprecher im Landtag RLP und
- Gisela Sengl, MdL, agrarpolitische Sprecherin im Bayerischen Landtag

10 Punkte für eine nachhaltige Milchproduktion statt kostenintensiver Hilfsprogramme