Grüne Europagruppe Grüne EFA

DUH - Online-Kolloquium
Am Dienstag, den 31. Mai 2022 von 15:00 – 17:00 Uhr
online via ZOOM:


Der brasilianische Cerrado, die artenreichste Savanne der Welt, hat sich längst zu einem Hot-Spot für Entwaldungen für den Sojaanbau entwickelt. Jedes Jahr wird ungefähr die Fläche der Stadt New York für den Sojaanbau in dieser Region entwaldet, ein Großteil für den Export. Soja hat den höchsten Anteil an der durch europäische Importe verursachten Entwaldung und fließt hier zum Großteil als Eiweißfutter in die Massentierhaltung. Mit dem Sojaanbau einher gehen auch Landrechtskonflikte und Menschenrechtsverstöße.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), Harvest und Rainforest Foundation Norway haben einen Bericht über die zunehmende Naturzerstörung in den Sojaanbaugebieten im brasilianischen Cerrado vorgelegt: Quo Vadis Soja? Die leeren Versprechungen der Sojaindustrie. Trotz Selbstverpflichtungen zum Waldschutz und angekündigten Schutzmaßnahmen von sechs großen Sojahändlern stieg die Entwaldung auf Sojafarmen von 2018 bis 2020 in 25 stark gefährdeten Gebieten der bewaldeten Savanne um 61 Prozent. Dies macht deutlich, dass freiwillige Initiativen allein, die Naturzerstörung nicht stoppen werden.


Im November 2021 hat die EU-Kommission daher einen Vorschlag für eine Verordnung gegen Entwaldung veröffentlicht, der derzeit im Europäischen Parlament und im EU-Rat diskutiert wird. Damit stellt die EU erstmalig Regeln auf, um das Entwaldungsrisiko von bestimmten in der EU verkauften entwaldungskritischen Waren wie Soja einzudämmen und die Einfuhr von Waren aus Entwaldung zu unterbinden. Die Verordnung könnte der entscheidende Hebel werden, die Auswirkungen des EU-Konsums auf Wälder und andere wertvolle Ökosysteme zu bekämpfen und den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt einzudämmen. Derzeit existieren für Unternehmen keine verbindlichen Vorgaben, um die importierte Zerstörung von Ökosystemen zu stoppen. Bisher bleibt der Verordnungsvorschlag auf Waldökosysteme beschränkt. Damit fallen wichtige Hotspots für Entwaldung wie der Cerrado durch das Raster. Der allergrößte Teil der Naturzerstörung für Sojaimporte in die EU bliebe so von der Verordnung unberücksichtigt. Auch beinhaltet der Vorschlag bisher weder internationale Menschenrechtsstandards noch Vorgaben zu Landrechten.

Programm:
- Begrüßung
SASCHA MÜLLER-KRAENNER, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Vorstellung der Studie: Quo Vadis Soja? Die leeren Versprechungen der Sojaindustrie
TINA LUTZ, Deutsche Umwelthilfe e.V.
- Der Cerrado unter dem Druck des Sojaanbaus: Eine politische Einordnung.
MARCIO ASTRINI, Executive Secretary Observatório do Clima Brasilien
- Landrechtskonflikte und Menschenrechtsverletzungen durch den Sojaanbau aus dem Blickwinkel traditioneller Gemeinschaften im Cerrado.
VALÉRIA PEREIRA SANTOS, Comissão Pastoral da Terra, Brasilien
Politische Einordnung:
- MARTIN HÄUSLING, Mitglied des Europäischen Parlaments, Die GRÜNEN/EFA
- BERNT FARCKE, Leiter der Abteilung 5 "Wald, Nachhaltigkeit, Nachwachsende Rohstoffe" im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Die Veranstaltung findet auf Deutsch mit Simultanübersetzung statt.

Moderation: PEER CYRIACKS, Bereichsleiter Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe e.V.



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