Grüne Europagruppe Grüne EFA

Monsanto zur "Megahochzeit" mit Bayer "Es gibt keine Bedenken gegen Glyphosat"

Noch in diesem Jahr könnte der Chemiekonzern Bayer den US-Saatguthersteller Monsanto übernehmen - und damit selbst eines der umstrittensten Unkrautvernichtungsmittel auf den Markt bringen: Glyphosat.

Autorinnen: Karin Bensch ARD-Europastudio Brüssel | Online: Miriam Kruse     Stand: 3.4.2018

 

Noch in diesem Jahr könnte es eine Hochzeit der Giganten geben. Der Chemiekonzern Bayer will den US-Saatguthersteller Monsanto übernehmen. Die EU-Kommission hat dem Kauf unter Auflagen zugestimmt. Umweltschützer hingegen befürchten große Nachteile für Landwirte und die Umwelt, wenn nur noch wenige große Konzerne den Markt für Saatgut und Unkrautvernichtungsmittel beherrschen.

"Für uns bewegt sich das in die richtige Richtung", sagt Alistair Hyde. Er ist der Leiter Coporate Affairs für Europa und den Nahen Osten bei Monsanto. Der bekannteste Unkrautvernichter, den Monsanto herstellt, basiert auf dem Wirkstoff Glyphosat - in der öffentlichen Meinung das derzeit wohl umstrittenste Totalherbizid.

"Es gibt laut Studien keine echten Bedenken gegen Glyphosat"

Immer wieder geht es um die Frage, wie gefährlich Glyphosat tatsächlich ist. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA kam vor einem Jahr in ihrer Neubewertung zu dem Ergebnis, dass Glyphosat nicht als krebserregend eingestuft werden kann. Aber: Ernsthafte Schädigungen der Augen hervorrufen kann und giftig für Lebewesen im Wasser ist.

"Wenn ich die mehr als 800 Studien anschaue, die Regulierungsbehörden weltweit gesichtet haben, dann gibt es keine echten Bedenken bezüglich Glyphosat", argumentiert Monsanto-Sprecher Hyde. Und wenn man Glyphosat vom Markt nehmen würde, müsse man die Frage beantworten, womit man den Wirkstoff ersetzen könnte. Am Ende müsste man möglicherweise mehr Unkrautvernichtungsmittel verwenden, um gleiche Erntemengen zu erzielen, so Hyde.

Umweltschützer fordern Alternativen

Umweltschützer fordern hingegen, dass Landwirte ihre Felder umpflügen, statt Unkrautvernichtungsmittel zu versprühen. Doch gerade bei großen Ackerflächen ist das aufwendig und dadurch kostenintensiv. Nötig sei daher ein Umbruch in der konventionellen Landwirtschaft, weg von der Chemie, fordert der Grünen-Politiker Martin Häusling: "Wir sollten darüber reden, ob eine Anwendung von einem Mittel, was alle Grünpflanzen abtötet, tatsächlich noch in die Zeit passt."

Die Zulassung von Glyphosat in Europa wurde im vergangenen Jahr um fünf Jahre verlängert – also bis 2022. Hyde geht davon aus, dass die Nutzung von Glyphosat auch danach in Europa erlaubt sein wird.
Marktkonzentration bei Saatgut und Unkrautvernichter

Bis dahin wird es den US-Saatguthersteller Monsanto voraussichtlich nicht mehr geben. Er wird dann wohl Teil des neuen Mega-Konzerns Bayer sein, der Saatgut und Unkrautvernichter aus einer Hand anbietet.

https://www.swr.de/swraktuell/monsanto-zur-megahochzeit-mit-bayer-es-gibt-keine-bedenken-gegen-glyphosat/-/id=396/did=21437508/nid=396/7ly6yj/index.html