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Münstersche Zeitung

Münster - Intensive Landwirtschaft schadet der Artenvielfalt – sagen Naturschützer und grüne Umweltpolitiker. Sie diskutierten mit den Landwirten am Wochenende bei einer Artenschutzkonferenz in Münster.
Von Judith Kerstgens

Bei der vierten Grünen Artenschutzkonferenz kamen am Wochenende in den Räumen der Stadtwerke rund 300 Politiker, Landwirte und Naturschützer zusammen, um wirksame Zukunftspläne gegen den Schwund der biologischen Vielfalt zu entwickeln. Im Zentrum der Diskussion stand der derzeitig im Kabinett verhandelte Entwurf zum Landesnaturschutzgesetz. Etwa 45 Prozent der untersuchten Organismen und Ökosysteme in NRW seien gefährdet oder bereits verschwunden, hieß es bei der Konferenz.

Die intensive Landwirtschaft der heutigen Zeit richte sich massiv gegen die Natur: „Das Problem ist das Aussterben von Allerweltsarten, zum Beispiel Wiesenpieper und Feldlerche“, so Martin Häusling, grüner Abgeordneter im Europa-Parlament. Auch diverse Insektenarten seien von dem schleichenden Prozess betroffen. Die Problematik des Artenrückgangs sei komplex, und die intensive Nutzung von Pestiziden nur einer der Auslöser. „Aus Ertragsgründen bauen viele Landwirte hauptsächlich Wintergetreide an, viele Arten sind aber auch auf Sommergetreide angewiesen“, sagt Norwich Rüße, landwirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Das Ziel der künftigen Agrarpolitik sei die Erhaltung der Biodiversität.

Um den Artenschutz zu fördern, möchte Häusling den Anbau klassischer Fruchtfolge für die Landwirte wieder attraktiver machen: „Die Zuwendungen für die Einhaltung von Richtlinien müssen stärker an gewisse Auflagen gekoppelt sein“, sagt er.

Die Besucher der Konferenz, die von den grünen Kreisverbänden des Münsterlandes organisiert wurde, hatten ebenfalls Fragen. Eine Landwirtin aus Ascheberg kritisierte: „Wir versuchen saisonal zu wirtschaften. Was machen Bleche voll mit Erdbeerkuchen bei einer Artenschutzkonferenz im Februar?“