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HNA Schwalm-Eder. In der Landwirtschaft wird der Boden knapp. Durch Siedlungs- und Straßenbau gehen im Schwalm-Eder-Kreis jedes Jahr etwa 100 Hektar Grün- und Ackerland verloren, berichtet das Amt für Bodenmanagement in Homberg.

Weil aber gleichzeitig der Bedarf an Anbauflächen sowie Austragungsflächen für Gülle wächst, sind die Kaufpreise für Boden sowie die Pachten stark gestiegen. Kostete ein Quadratmeter Ackerland nach Auskunft des Amtes 2006 noch durchschnittlich einen Euro, so sind es 2015 schon 1,33 Euro. Noch rasanter sind offenbar die Pachten angestiegen. Statistische Zahlen gibt es dazu allerdings nicht. Für gute Ackerböden seien vor Jahren etwa 400 Euro gezahlt worden, inzwischen seien es bis zu 1000 Euro, sagt Martin Häusling, Agrarexperte und Europaabgeordneter der Grünen aus Bad Zwesten-Oberurff.

„Es handelt sich um einen regelrechten Verdrängungswettbewerb von Betrieben, die intensive Tierhaltung betreiben“, sagt er. Sie benötigten die Flächen zum Anbau von Futter und für die Gülle. Auch Biogasanlagen seien Preistreiber. Zu den Verlierern gehörten Milchviehbetriebe, die Pachtpreise von bis zu 400 Euro für den Hektar Grünland nicht bezahlen könnten. Eine solche Konkurrenz zwischen großen und kleinen Betrieben sieht Dr. Bernd Wenck, Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Kurhessen, nicht. Belastbare Daten gebe es zu den Pachten nicht. Der Verband habe keinen Einfluss auf die Preisgestaltung. Jeder Betrieb müsse für sich kalkulieren, ob die Pachtpreise wirtschaftlich sind. Immer höhere Auflagen in der Landwirtschaft seien eher der Grund dafür, dass Betriebe aufgeben.

Die Tierhaltung im Landkreis sei - mit Ausnahme der Geflügelzucht - eher rückläufig, erklärte Wenck. Und auch für diesen Bereich gebe es derzeit keine Anzeichen für eine Ausweitung in großem Stil.

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