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epd - Gesetz soll auch für Klontier-Nachkommen gelten
Brüssel (epd). Zwei Fachausschüsse des Europaparlaments haben sich dafür ausgesprochen, in der Lebensmittelproduktion grundsätzlich keine geklonten Tiere einzusetzen. Weder das Klonen von Nutztieren noch der Verkauf von Klonfleisch oder -milch sollten künftig in Europa zulässig sein, verlangten der Gesundheits- und der Agrarausschuss des Parlaments am Mittwoch in Brüssel. Auch Lebensmittel von Nachfahren geklonter Tiere sollten verboten werden, ebenso wie der Import entsprechender Samenzellen und Embryonen, meinen die Abgeordneten.

Mit dieser Position gehen die Fachausschüsse weit über die von der EU-Kommission 2013 vorgelegten Gesetzesvorschläge hinaus. Die Kommission hatte sich dafür ausgesprochen, Lebensmittel aus geklonten Tieren nicht auf die Teller der europäischen Verbraucher zu lassen. Ein Verbot oder eine Kennzeichnung für Produkte aus Klon-Nachfahren lehnte sie jedoch ab. Damit bahnt sich Streit zwischen den drei großen EU-Institutionen an - auch einige EU-Regierungen im Ministerrat wollen keine sehr strengen Klon-Vorschriften.

Im Moment klonen hauptsächlich Firmen in den USA, Kanada und Argentinien Tiere für die Nahrungsmittelherstellung. Es geht darum, Tiere zu schaffen, die beispielsweise besonders viel Milch geben oder besonders kräftig sind. Die Klontiere selbst dienen allein der Zucht, während ihre Nachfahren und ihre Samenzellen für die weltweite Vermarktung interessant sind. Experten vermuten daher, dass die Europäer derzeit Lebensmittel auf den Tellern haben, die beispielsweise mit Hilfe international gehandeltem Klontier-Spermas hergestellt wurden.

Die Kritik an der Klon-Praxis ist hauptsächlich ethischer Natur. "Klontiere leiden sehr häufig an Missbildungen, Fehlfunktionen der Organe und Defiziten des Immunsystems", sagte die Berichterstatterin des Gesundheitsausschusses, Renate Sommer (CDU). "Die Erfolgsrate bei der Klontechnik liegt nur bei etwa zehn Prozent." Es wäre daher inkonsequent, bei einem Verbot die Nachkommen außer Acht zu lassen, unterstrich Sommer. "Die EU-Kommission hat wohl Angst vor Handelsproblemen, auch vor der Welthandelsorganisation. Das Parlament hatte dieses Problem aber noch nie", sagte sie.

Um ganz sicher zu sein, dass künftig keine Klon-Produkte mehr über die europäischen Grenzen kommen, wollen die Parlamentarier ein System der Rückverfolgbarkeit in der Importkette einrichten. Das Plenum des Parlaments stimmt voraussichtlich im Herbst ab, anschließend muss ein Kompromiss mit dem EU-Ministerrat und der EU-Kommission gefunden werden. "Von der deutschen Bundesregierung erwarten wir, dass sie sich nun mindestens für eine Kennzeichnung von Produkten aus Nachkommen geklonter Tiere ausspricht, wie im Koalitionsvertrag versprochen", sagte der Grünen-Europaabgeordnete Martin Häusling.

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Video Wald Tagung Die Dokumentation zur 3. Wald-Tagung in Bad Zwesten.

Dem Wald geht es schlecht und schlechter, gut sichtbar auch bei uns in Hessen. Er leidet unter dem Klimawandel, dem Borkenkäfer oder schädlichen Pilzen, wurde nun sogar selbst vom Klimaretter zum Klimaschädling, weil er mehr Kohlendioxid abgibt, als er aufnimmt. So lautet die amtliche Diagnose des aktuellen Waldschadensberichtes, den manche als Konkursbericht des Waldes bezeichnen. Und damit steht mehr auf dem Spiel, als manche wissen. Anlass für den Grünen Europa-Abgeordneten Martin Häusling, erneut zur nunmehr dritten Waldtagung ins Kurhaus nach Bad Zwesten einzuladen und nach Lösungen zu suchen, die den Wald wieder gesund machen und diesem Lebensraum, seinen Tieren und Pflanzen und damit auch uns Menschen nutzen. Fast 200 Wissenschaftler, Praktiker und Waldbesitzer und Gäste aus ganz Deutschland folgten seinem Ruf und diskutierten am Freitag im vollbesetzten Kurhaus, was zur Rettung des Waldes getan werden kann und muss.

Podcast

Tagesgespräch mit Martin Häusling (Grüne): Artensterben mindestens so schlimm wie Klimawandel
aus der Sendung vom Fr., 27.10.2023 18:05 Uhr, SWR2 Aktuell, SWR2 , Jenny Beyen

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/martin-haeusling-gruene-artensterben-mindestens-so-schlimm-wie-klimawandel-100.html

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