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Der Wald unter wirtschaftlichem Druck: EU-Kommission muss handeln und das Ökosystem Wald vor wirtschaftlichen Interessen schützen!

Die weltweite Holzindustrie boomt. Das hat negative Auswirkungen auf Natur- und Klimaschutz, wie zwei aktuelle Beispiele aus den USA und aus Rumänien zeigen: Andauernde illegale Rodungen in Rumäniens Wälder, die zu den ältesten und größten in Europa gehören, sowie eine ausufernde Holzpellet-Industrie in den USA, die vermehrt den europäischen Markt in den Blick nimmt. Martin Häusling, agrarpolitscher Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert:

„In Rumäniens Wälder wird weiter illegal gerodet, selbst in geschützten Gebieten. Mehr als die Hälfte des gehandelten Holzes aus Rumänien stammt aus illegalen Quellen. Deutschland ist zweitgrößter Abnehmer in der EU. Aktuelles Beispiel: In Moldovița wurde gerade ein als besonders wertvoll geltendes Waldstück mit knapp 2000 170 Jahre alten Bäumen illegal gerodet, obwohl der Wald Teil eines »Natura 2000«-Gebiets war. Die Art und die Menge der Abholzung ist nur möglich, weil es mafiöse Strukturen gibt. Die Rumäninnen und Rumänen sprechen von einer »Holzmafia«. Aktivistinnen und Aktivisten, die versuchen daran etwas zu ändern, leben gefährlich, denn inzwischen wurden mindestens sechs rumänische Förster ermordet. Internationale Firmen treiben diesen Raubbau an Rumäniens Wäldern weiter voran.

Es ist ein Skandal, dass die EU-Kommission gegen diese Zustände in Rumänien nicht härter durchgreift. Bereits 2020 leitete die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Rumänien ein, aber geändert hat das nichts. Die Kommission muss endlich konsequent handeln, statt nur Briefe nach Bukarest zu schicken.

Die Holzpellet-Industrie befeuert die Nachfrage nach Holz noch weiter - die Nachfrage steigt und steigt. Sprunghaft ansteigen könnte sie noch weiter, wenn Kraftwerke nach dem Kohleausstieg mit Holzpellets betrieben würden, was es unbedingt zu verhindern gilt. Denn diese würden ihren Brennstoff weltweit einkaufen.
Holzpellets, die durch Kahlschlagwirtschaft produziert werden, dürfen nicht auf den europäischen Markt importiert werden. In den USA werden für die Herstellung von Holzpellet zumeist riesige rechteckige Flächen komplett kahlgeschlagen. In Deutschland ist Kahlschlagwirtschaft verboten. Die Praxis von amerikanischen Unternehmen wie Enviva, welches diese Methode betreibt, ist nicht akzeptabel. Da das Lieferkettengesetz auch für amerikanisches Holz gilt, muss die EU-Kommission dementsprechend handeln und der Pallet-Industrie Auflagen erteilen, wenn sie den europäischen Markt bedienen will.“

 

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