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Die heutige Abstimmung im Europäischen Parlament zum EU-Aktionsplan ökologischer Landbau kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss:

„Der Ökolandbau hat eine große Bedeutung für die europäische und weltweite Landwirtschaft.
Die Ökologische Landwirtschaft ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Pfeiler eines zukunftsfähigen Agrarsystem. Sie verbindet Lösungen für die multiplen Krisen, in denen wir leben. Nur der Ökolandbau bringt mehr Unabhängigkeit von energieintensiven Mineraldüngern und massiven Futtermittelimporten, auf denen die deutsche und europäische Intensivproduktion auf dem Acker und im Stall aufbaut. Vor allem wird letztere in Anbetracht des Angriffskrieges gegen die Ukraine grade zur Kostenfalle. Die Konsequenz: Steigende Preise auf dem Markt und eine sich anbahnende Ernährungskrise im globalen Süden. Durch den Verzicht auf Pestizide ist nur der Ökolandbau mit der Biodiversitätsstrategie der EU zu vereinbaren und mit dem Fokus auf humusfördernde Bewirtschaftung trägt der Ökolandbau zum Erreichen der europäischen Klimazielen bei.
Ich teile die Auffassung, dass Bioerzeugnisse stärker in Kantinen und in der Schulverpflegung einziehen sollten. Auch ist richtig, dass die Vorteile der biologischen Erzeugnisse für die Gesundheit im Bericht aufgezeigt wurden. Für die bessere Verteilung sollten strukturelle und logistische Hindernisse abgebaut werden, auch hier stimme ich zu.
Dennoch ist die Abstimmung heute in Teilen enttäuschend. Denn das heutige Abstimmungsergebnis kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl das Ziel, dass bis 2030 25% der Fläche durch ökologischen Landbau bewirtschaftet wird - wie im Green Deal vorgesehen - als auch der Ausbau von kurzen Lieferketten, ein Garant für eine unabhängigere Versorgung mit Agrargütern sind. Der regionale Anbau hilft wirtschaftliche Abhängigkeiten zu überwinden.
Völlig inakzeptabel ist die Formulierung, dass der ökologische Landbau quasi seine Vorzüglichkeit gegenüber dem konventionellen Anbau nicht herausarbeiten dürfe. Natürlich ist es absurd die eigene Vorzüglichkeit zu verschweigen, um eine Landwirtschaft, die Biodiversität schädigt, zu verteidigen. Man kann den Öko-Sektor nur ermutigen, sich auch weiterhin nicht einschüchtern zu lassen. Seine Vorteile geben ihm einfach recht.“

 

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