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Das Europäische Parlament hat sich – zum wiederholten Male - mit klarer Mehrheit gegen den Import zweier gentechnisch-veränderter Pflanzen als Lebens- und Futtermittel ausgesprochen. Es handelt sich dabei um einen gentechnisch-veränderten Mais und eine gentechnisch-veränderte Baumwolle. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, hat den Einspruch des Europäischen Parlaments angeführt:

 

„Die Skepsis in Europa gegenüber genetisch veränderten Pflanzen ist groß. Die Menschen wollen sie nicht auf dem Teller. Ich bin empört, dass die Europäische Kommission diesen Willen ignoriert und immer wieder über das Votum der EU-Mitgliedsländer hinweg Importe von Gentechnik-Pflanzen aus Übersee genehmigt.

Für die Zulassung der aktuell diskutierten zwei Pflanzen haben sich nur 10 Mitgliedsländer ausgesprochen, 13 Länder waren dagegen und 4 enthielten sich. Im Europäischen Parlament ist die Ablehnung noch eindeutiger: Fast 500 Abgeordnete waren gegen die Zulassung, keine 190 dafür.

Mit der jetzigen Abstimmung sprach sich das Europäische Parlament zum 53. Mal gegen die Import-Zulassung gentechnisch-veränderter Pflanzen aus. Trotzdem wird die Europäische Kommission sie zulassen - gegen den Willen der Volksvertreter. Das bedeutet: In Saucen, Mayonnaisen oder Chips können sich künftig gentechnisch-veränderte Baumwollsamen befinden, genetisch veränderter Mais in den Futternäpfen unserer Tiere.

Wir Grüne sind gegen genetisch veränderte Pflanzen, denn ihr Anbau gehört zu einem landwirtschaftlichen System, das auf chemisch-synthetische Inputs setzt, allen voran Pestizide. Ein System, das wir aus Gründen des Arten- und Gesundheitsschutzes ablehnen. Verschiedene Studien legen nahe, dass die sogenannten Bt-Toxine Auswirkungen auf das Immunsystem haben können. Die Produktion der Bt-Toxine ist ein Ergebnis der genetischen Manipulation und soll dazu dienen, Schadinsekten von der Nutzpflanze fern zu halten.

Die Gründe, die gegen die Gentechnik in der Landwirtschaft sprechen, sind eindeutig. Ich werde mich weiterhin stark machen für eine strenge Regulierung gentechnischer Verfahren, seien sie alte oder neue Gentechnik, und für eine ökologische Agrarpolitik.“

 

Link zu Mais: ENTSCHLIESSUNGSANTRAG zu dem Entwurf eines Durchführungsbeschlusses der Kommission über die Zulassung des Inverkehrbringens von Erzeugnissen, die genetisch veränderten Mais der Sorte MZIR098 (SYN-ØØØ98-3) enthalten, aus ihm bestehen oder aus ihm hergestellt werden, gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates (europa.eu)

 

Link zu Baumwolle: ENTSCHLIESSUNGSANTRAG zu dem Entwurf eines Durchführungsbeschlusses der Kommission über die Zulassung des Inverkehrbringens von Erzeugnissen, die genetisch veränderte Baumwolle der Sorte GHB614 × T304-40 × GHB119 enthalten, aus ihr bestehen oder aus ihr gewonnen werden, gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates (europa.eu)

 

Studie aus der grünen Edition von Martin Häusling (2019), Zukunft oder Zeitbombe? Designerpflanzen als Allheilmittel sind nicht die Lösung, siehe: https://martin-haeusling.eu/presse-medien/publikationen/2362-studie-designerpflanzen-als-allheilmittel-sind-nicht-die-loesung.html