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Die von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner vorgelegte Jagdnovelle verdient ihren Namen nicht, meint Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss.

 

„Völlig klar und offensichtlich ist, dass im Wald derzeit vieles nicht stimmt. Umso wichtiger ist in Zeiten von Klimawandel und Waldsterben 2.0 dringend die Bejagung transparenter und die Kontrolle besser zu organisieren. Die Hoheit der Jäger mit ihren steinzeitlichen Regeln muss den zeitgemäßen Bedingungen im Wald dringend angepasst werden. Denn das massive Schäden von Reh- und Rotwild den Wald zusätzlich belasten, scheint Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner noch mitbekommen zu haben. Ihre jetzt vorgelegte Jagdnovelle bleibt jedoch inkonsequent und lückenhaft.

Sie liefert nicht einmal im Ansatz tragfähige Instrumente, um überhöhte Wilddichten und den dadurch überbordenden Verbiss junger Bäume in den Griff zu bekommen. Dabei brauchen unsere Wälder gerade heute bessere staatliche Regeln zur Wildkontrolle.

Um es klar zu sagen: Das aus Zeiten des Naziregimes stammende Jagdrecht mit dem absurden Schwerpunkt auf Trophäen gehört auf den Misthaufen der Geschichte. Diese überkommenen Jagdprinzipien haben mit heute erforderlichen Jagdmethoden nichts mehr gemein. Was Klöckner jetzt vorlegt, stellt allenfalls leichte Korrekturen dar, die aber nichts am System ändern.

Den Grundsatz, dass die Wildbestände nur so hoch sein dürfen, dass eine Naturverjüngung auch ohne Zaun und Plastikhüllen aufwächst, den gab es im Prinzip schon immer.

Statt für ein härteres Durchgreifen und mehr Kontrolle zu sorgen, handelt sie rückwärtsgewandt und gewährt den Jägern sogar noch mehr Freiheit und Freiwilligkeit. Das kann nicht gutgehen und wird nichts daran ändern, dass die Allgemeinheit weiter für die Kosten durch unzureichende Bejagung geradestehen muss.

Völlig absurd ist zudem, dass die Ministerin sich noch nicht einmal durchringen konnte, endlich das Verbot von Bleimunition durchzusetzen. Damit macht sie den Tierschutz in Wald und Feld unmöglich und gefährdet obendrein die Gesundheit von Teilen der Bevölkerung.“