Grüne Europagruppe Grüne EFA

Die Aktionen Brasiliens und die vermeintlichen Hilfen der G7-Staaten gegen die verheerenden Brände in den brasilianischen Amazonas-Wäldern sind reine Kosmetik. Sie werden weder die Feuer löschen noch die Gründe für dieses Umweltdesaster antasten, kommentiert Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss:

„Ist das alles? Da wird ein bisschen technische und finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt, und dann sollen zwei Löschflugzeuge und 1500 Feuerwehrleute auf einer Fläche von der Größe Frankreichs die katastrophalen Feuer in der Lunge der Welt löschen? Während die G7-Staaten bei ihrem Treffen in Biarritz mit einer Show antworten und wirkliche Aktionen nur vortäuschen, rührt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro praktisch keinen Finger, um die Wald-fressenden Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Europa muss sich endlich klar machen, dass diese Feuer in diesem Ausmaß ein Teil der Politik Bolsonaros sind. Das Freihandelsabkommen Mercosur bestätigt sich jetzt als ein Treiber dieser wütenden Brände. Brasilien schafft Platz für Weideflächen und Sojaplantagen – denn Europa soll beliefert werden mit dem Fleisch von 600.000 Rindern sowie unzähligen Hühnern. Das braucht Platz. Hinzukommen die 300.000 Tonnen Agrartreibstoffe, die in die EU zusätzlich fließen sollen und zusätzlich klimaschädlich sind.
Gleichzeitig muss sich Europa darüber klar sein, welche zusätzlichen Umwelt- und Gesundheitsschäden die Art der Produktion dort bewirkt. In den vergangenen drei Jahren wurden dort mehr als 1200 Pestizide zugelassen, von denen mindestens 193 Produkte Wirkstoffe enthalten, die bei uns verboten sind. Das belastet Menschen und Umwelt gleichermaßen.
Die von der EU-Kommission behaupteten gleichen Umweltstandards dies- und jenseits des Atlantiks bestehen nicht. Die Gifte aber werden nicht nur mit dem Flugzeug in Brasilien auch über Menschen versprüht, sie kommen demnächst per Frachter auch in Deutschland an. Deshalb verlange ich erneut: Die Fleisch- und Agrospritimporte müssen aufgehalten, und das Mercosur-Abkommen muss gestoppt werden.“

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