Grüne Europagruppe Grüne EFA

Zum Auftakt des diesjährigen Deutschen Bauerntags, der am heutigen Mittwoch in Wiesbaden beginnt,  merkt Martin Häusling, Koordinator der Grünen/EFA im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments und Mitglied im Umweltausschuss, an:

„Wetter, Wölfe, Weltmarkt: Mehr fällt Bauernpräsident Joachim Rukwied  zur Lage der Landwirtschaft nicht ein, und immer haben all seine Tiraden mit Geld und mit der Forderung nach Besitzstandwahrung oder weiterer finanzieller Förderung zu tun. Statt sich an die eigene Nase zu fassen, die eigenen Fehler im Umgang mit Boden, Luft und Wasser, eben der gesamten Natur zu erkennen und zu korrigieren, reagiert der Bauernpräsident trotzig, blendet das Verlangen der Gesellschaft aus und jammert. Ganz wie seine Vorgänger.

Wann kommt der Bauernverband endlich in der Realität an? Landwirtschaft ist vom Wetter abhängig, und die derzeit vor allem im Norden und Osten herrschende Dürre ist extrem. Aber die blanke Forderung nach finanzieller Hilfe übersieht, dass an dieser Folge des Klimawandels die industrielle Landwirtschaft nicht ganz unschuldig ist. Bauern sind Opfer und Täter des Klimawandels. Genau deshalb streiten wir Grüne für andere Agrarpolitik.

Dazu passen die nimmermüden Aussagen des Bauernverbands zu dem von agrarindustriellen Strukturen erzeugten Nitrat-Problem mit der einhergehenden Grundwasserverseuchung. Das wird in dem Maße ignoriert wie das durchaus ernstzunehmende Problem Wolf hochgespielt wird. Mit solcher Einfältigkeit kommt der Bauernverband nicht in der Mitte der Gesellschaft an. Statt unreflektiert immer nur nach mehr Geld zu rufen und es weiter mit der Gießkanne zu verteilen, wollen wir eine Verwendung, die sich an den tatsächlichen, den gesellschaftlich relevanten Problemen orientiert.

Die Gesellschaft wünscht sich eine umweltfreundlich arbeitende Landwirtschaft. Rukwied hingegen strebt auf den Weltmarkt. Der aber ist nur zu erreichen, wenn zuhause in Deutschland keinerlei Rücksicht auf die Natur genommen wird. Das Land soll einen hohen Preis zahlen, damit einige wenige Großlandwirte im Welthandel mitmischen können. Diese Großmannsucht und das ständige Handhaufhalten müssen ein Ende habe.“