Grüne Europagruppe Grüne EFA

Am morgigen Donnerstag stimmen die EU-Mitgliedsstaaten erneut über die Wiederzulassung von Glyphosat ab. Trotz kürzerer als sonst üblicher Zulassungsfristen kann von einem Ausstieg derzeit leider keine Rede sein, meint  Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament. Denn die Kommission trickst.

„Zehn Jahre? Fünf? Oder nur drei? Egal, welcher Vorschlag der EU-Kommission zur Befristung der Wiederzulassung des Totalherbizids Glyphosat letztlich zieht: Auch bei verkürzten Fristen kann von einem Ausstieg aus dem möglicherweise Krebs erregenden Herbizid keine Rede sein. Die Kommission spielt falsch, sie setzt auf Zeit, hat kein Interesse an irgendwelchen Beschränkungen für die Verwendung der Gifte auf den Äckern – und sogar in den Hausgärten.
Denn selbst wenn sich die Mitgliedsstaaten morgen auf einen Zulassungszeitraum von fünf Jahren einigen, so geht es dabei lediglich um eine neue Fristsetzung, nicht aber um einen Ausstieg. Noch nicht einmal ein Ausstiegsszenario ist mit dem Kommissionsvorschlag verknüpft, auch wenn man dies den Bürgern gerne so unterjubeln möchte.
Denn ob hier oder da Glyphosat  aus dem Supermarkt fliegt, das will die Kommission den Mitgliedsstaaten überlassen, statt es einheitlich für Europa zu regeln. Das Hickhack wird also nur verlagert und vertagt, statt es ein für alle Male zu beenden.
Die jetzt ins Auge gefassten fünf Jahre sind lang für ein Mittel, das unter Krebsverdacht steht, das aber tonnenweise auf unsere Felder gekippt wird und um dessen unbegrenzten Einsatz die Agroindustrie auch in fünf Jahren mit aller Macht ringen wird.
Deshalb verlange ich ein schnellstmögliches Ende der Genehmigung von Glyphosat wie von der Mehrheit des EU-Parlament gefordert.
Dazu gehören scharfe Anwendungsbeschränkungen, und zwar zu allererst auf dem Acker. Es kann nicht sein, dass Landwirte Chemie einsetzen, statt den Pflug zu verwenden, wie es gute fachliche Praxis wäre. Oder dass sie Getreide tot spritzen, weil die Ernte dann bequemer wird und sie damit Anbaufehler kaschieren. Damit muss Schluss sein.“


Siehe auch Gastbeitrag in Euractiv vom 08.11.2017

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