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Mein Südhessen -  Zell/Odenwaldkreis - Im vollbesetzten Gasthof "Zur Krone" in Bad König/Zell konnten die Odenwälder GRÜNEN zum diesjährigen Neujahrsempfang den profilierten Europapolitiker Martin Häusling als Gastredner willkommen heißen. Außerdem begrüßten die GRÜNEN den Landrat des Odenwaldkreises, Frank Matiaske und Vertreter/innen verschiedener Parteien und gesellschaftlicher Organisationen als Gäste.

190114 KV Odenwald2Die Odenwälder GRÜNEN treten, so das Sprecherteam Petra Neubert und Jonas Schönefeld, für folgende Ziele im Odenwaldkreis ein: den Klimaschutz, die Stärkung der ökologischen Landwirtschaft und des Verbraucherschutzes, die Ökomodellregion Odenwald, die Sicherung der Existenz der lokalen Landwirte, den Tierschutz und die Energiewende.

Der Gastredner Martin Häusling erklärte, dass der ländliche Raum stärker gefördert werden müsse. Die digitale Infrastruktur und der ÖPNV seien dafür lebenswichtig. In der gemeinsamen Bewerbung des Odenwaldkreises und des Landkreises Darmstadt-Dieburg als Öko-Modellregion sieht der Europaabgeordnete eine sehr gute Chance. Und so appellierte die Fraktionssprecherin der GRÜNEN Kreistagsfraktion, Elisabeth Bühler-Kowarsch, anlässlich des Neujahrempfangs an die anwesende zuständige Landtagsabgeordnete für den Odenwaldkreis, Sigrid Erfurth, die Bewerbung der beiden Landkreise als Öko-Modellregion beim Land Hessen wohlwollend zu unterstützen.

Völlig unverständlich sei, so Häusling, dass in Europa jedes Land 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zukünftig für die Rüstung ausgeben soll. Allein durch den Brexit fehlen dem europäischen Haushalt derzeit 14 Milliarden Euro. Europa gibt im Jahr 56 Milliarden Euro für die Landwirtschaft aus. Dieses Geld sollte für die Erbringung von Umweltleistungen an die Landwirtschaft gezahlt werden, so Häusling, und nicht als „Grundeinkommen“ für den Besitz landwirtschaftlicher Flächen. Die derzeitig vorherrschende Landwirtschaft trage mit dazu bei, dass die Bienen zu wenig Nahrung finden und ein starker Insektenrückgang zu verzeichnen sei. Dies bedeute sehr negative Auswirkungen auf unser Ökosystem. Auch der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung bringe große Risiken für die Menschen mit sich, denn mittlerweile werde in der Landwirtschaft doppelt so viel Antibiotika eingesetzt wie in der Humanmedizin. "Das billige Fleisch wird uns zukünftig teuer zu stehen kommen", wenn Antibiotika beim Menschen nicht mehr wirken.

Wer die bäuerliche Landwirtschaft in Afrika mit Billigexporten von "Hähnchen- Abfällen" überschwemme, die in Europa nicht gegessen werden, trage mit dazu bei, dass die Fluchtursachen erhöht werden, mahnte der Europapolitiker. Die GRÜNEN treten deshalb dafür ein, dass die Fluchtursachen in Afrika bekämpft und die Landwirtschaft vor Ort in Afrika unterstützt wird, anstatt diese mit europäischen Steuergeldern zu vernichten. Häusling hofft, dass das Europaparlament in der nächsten Woche beschließen wird, dass das Palmöl bis zum Jahr 2025 nicht mehr für Bio-Treibstoff verwendet werden darf. Palmölplantagen in Entwicklungsländern haben verheerende Folgen für die dortigen Ökosysteme und für das Weltklima.

Die soziale Komponente in Europa muss nach Ansicht von Martin Häusling dringend verstärkt in den Fokus der Politik kommen, damit Europa bei den Bürgerinnen und Bürgern wieder mehr Anklang findet. Bei der Europawahl 2019 müssten die Wählerinnen und Wähler für Europa einmal mehr begeistert werden.

Abschließend erklärte Häusling, dass Süd- und Nordhessen zentral in Europa liegen. Diese ländlichen Regionen haben Zukunft und "Jeder Bauernhof, der verloren geht, ist ein Verlust für eine andere Landwirtschaft".

Kurze Grußworte zum neuen Jahr hörten die Gäste von Hedwig Seiler für die Bad Königer GRÜNEN, von Thomas Väth, dem Bürgermeisterkandidat der GRÜNEN in der neuen Stadt Oberzent, von Elisabeth Bühler-Kowarsch für die Kreistagsfraktion, von Sigrid Erfurth, der zuständigen Landtagsabgeordneten und von Daniela Wagner, der zuständigen Bundestagsabgeordneten für den Odenwaldkreis.

Zum Abschluss des Neujahrsempfangs richtete Bettina Koch, Sprecherin der Odenwälder Landjugend, einen Appell mit den aktuellen Sorgen und Nöten der Landwirtinnen und Landwirte an die anwesenden Politiker und Gäste .

Die Odenwälder GRÜNEN erklärten jederzeit für einen Dialog mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppen vor Ort offen zu sein.

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