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WLZ Walecker Landeszeitung - Streit zieht inzwischen hessenweit Kreise

Waldeck. Rund 150 Zuhörer folgten der Einladung der „Bürgerinitiative Pro Waldeck“ am Freitagabend ins Bürgerhaus, begleitet von einem Team des hr-Fernsehens, das für die „Hessenschau“ drehte. Der Protest gegen die geplante 75 000-Tiere-Geflügelmastanlage zieht Kreise.

Der Bio-Landwirt und Grünen-Europa-Abgeordnete Martin Häusling ordnete das Projekt in den größeren Zusammenhang aus seiner Sicht ein. Die Investorenfamilie war nicht vertreten, weder selbst noch durch Stephanie Wetekam, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes und laut Zeitschrift „Hessenbauer“ Beraterin der Familie bei dem Vorhaben. Die Fachzeitung berichtete in ihrer Juliausgabe von der Warte der Investoren aus über die Pläne und den Widerstand dagegen.

Die Familie Schwalenstöcker beantwortet bisher die Anfragen der WLZ zum Vorhaben nicht.

Im „Hessenbauern“ beziffert sie das Investitionsvolumen auf 1,5 Millonen Euro. Zwei Ställe zu je 37 500 Hähnchen sind vorgesehen. Für die Vorplanungen, zum Beispiel das Erstellen der Umweltverträglichkeitsprüfung, hat die Investorenfamilie bereits 20 000 Euro ausgegeben. Das „Immissionsschutzverfahren“, die Genehmigungsprüfung beim Regierungspräsidium, läuft. Voraussichtlich Ende 2017/Anfang 2018 liegen die Pläne für die Öffentlichkeit im RP Kassel zur Einsicht aus.

Nach Angaben von Volkhard Staub, Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Waldeck", gehören ihr 593 Mitglieder an, davon 408 aus Waldeck. Die Unterschriftensammlung gegen das Projekt umfasste am Freitagabend 1352 Namen, 632 von ihnen aus Waldeck. Rund 1500 Menschen leben im Stadtteil.

Die Erfolgsaussichten des Widerstandes tendieren gegen Null, denn das Planungsrecht behandelt solche Anlagen als „privilegierte Bauvorhaben“ zum Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe. Der Investor hat Anspruch auf Genehmigung, wenn er die Auflagen des Immissionsschutzverfahrens erfüllt. Die Bürgerinitiative ist sich dessen auch bewusst und versucht, moralischen Druck aufzubauen, um den Investor zum Rückzug zu bewegen.

So spaltet der Streit den Stadtteil Waldeck möglicherweise auf Jahre hinaus.

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